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Protestanten in Italien vom Wiederaufleben der Ablasslehre


From "APD Schweiz/Switzerland" <APD@stanet.ch>
Date Sun, 29 Jan 2006 15:22:16 +0100

irritiert

29. Januar 2006
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Protestanten in Italien vom Wiederaufleben der Ablasslehre irritiert

Rom/Italien (APD) Die evangelischen Christen in Italien haben sich
darueber
irritiert gezeigt, dass Papst Benedikt XVI. fuer den 8. Dezember letzten
Jahres einen vollkommenen Ablass fuer den 40. Jahrestag zum Ende des
Zweiten
Vatikanischen Konzils gewaehrte. Bei einem Ablass werden die zeitlichen
Suendenstrafen erlassen. Voraussetzungen dafuer waren am 8. Dezember die
Beichte, der Empfang der Heiligen Kommunion, ein Gebet nach der
Intention
des Papstes und die Teilnahme an einer Feier zum Hochfest Mariae
Empfaengnis
oder ein Gebet (Vater Unser und Glaubensbekenntnis) vor einem
Marienbild.
Wer aufgrund von Krankheit oder aus anderen Gruenden diese Bedingungen
am 8.
Dezember nicht erfuellen konnte, bekam dennoch den Ablass, wenn er die
Gebete und die Sakramentsteilnahme so schnell wie moeglich nachholte.

Professor Dr. Paolo Ricca (Rom), Theologe und Pfarrer der
Waldenserkirche,
aeusserte in einem Leitartikel der italienischen evangelischen
Nachrichtenagentur NEV, wenn es die Absicht des Papstes gewesen waere,
das
Konzil "wirklich zu ehren?, haette er "keinen Ablass verkuenden und
ihn auch
nicht mit der Marienverehrung verbinden duerfen". Der neue Papst
foerdere
das Wiederaufleben der Ablasslehre: "Benedikt XVI. gefallen Ablaesse. In
kuerzester Zeit hat er schon drei gewaehrt." In der Ablasslehre zeige
sich
besonders deutlich die roemisch-katholische Auffassung, am Seelenheil
durch
eigene Werke mitwirken zu koennen, und damit ein tiefer Gegensatz
zwischen
Katholiken und Evangelischen.

Pastor Giovanni Leonardi von der Christlichen Kirche der
Siebenten-Tags-Adventisten in Italien betonte in einer Pressemitteilung,
dass selbstverstaendlich jeder die Freiheit habe, seinen eigenen Glauben
zu
leben und zu bezeugen. "Dennoch sind wir von der vermehrten Handhabung
einer
Praktik enttaeuscht, die der Anlass zur Trennung von Katholiken und
Evangelischen war und auch heute noch ein grosses Hindernis für die
Aussoehnung darstellt." Christen koennten nur dann miteinander wirkliche
Einheit haben, wenn sie demuetig und mutig zu dem Glauben
zurueckkehrten,
den Christus und die Apostel lehrten. "Die Lehre vom Ablass steht im
Widerspruch zum Evangelium, denn sie wendet den Blick des Glauubigen von
Christus ab, der allein der Geber der goettlichen Gnade ist, welche die
Menschen zwar verkuendigen, aber ueber die sie nicht verfuegen koennen."
Dass der Ablass vom 8. Dezember mit der Verehrung Marias in Zusammenhang
gebracht worden sei, habe Pastor Leonardi doch sehr ueberrascht.


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