Die Zeit scheint reif fuer ersten Schritt in Richtung volle sichtbare Einheit Dritte Internationale anglikanisch-lutherische Kommission tagt in Tansania
Moshi (Tansania)/Genf, 9. Maerz 2006 (LWI) - Die dritte Internationale anglikanisch-lutherische Kommission (ALIC - 3) hat auf ihrer ersten Tagung vom 13. bis 19. Januar in Moshi (Tansania) AnglikanerInnen und LutheranerInnen in Afrika dazu aufgerufen, einen *realistischen ersten Schritt" in Richtung "volle sichtbare Einheit" auf regionaler Ebene zu gehen. Die Zeit dafuer scheine reif zu sein. Beide Kirchengemeinschaften haetten auf internationaler Ebene die volle sichtbare Einheit als letztgueltiges Ziel der oekumenischen Anstrengungen formuliert, so das Abschlusskommuniqué der Tagung.
Die Mitglieder der Kommission wurden auf ihrer Tagung in Moshi von VertreterInnen der Gesamtafrikanischen anglikanisch-lutherischen Kommission (AAALC) ueber die Zusammenarbeit zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen in Afrika informiert und sie ermutigten die AAALC, "baldmoeglichst zur naechsten Sitzung zusammenzutreten".
Waehrend des Treffens, das vom Lutherischen Weltbund (LWB) in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania ausgerichtet wurde, arbeitete die Kommission zentrale Themenbereiche heraus, mit denen sie sich befassen will, "damit die anglikanisch-lutherischen Beziehungen in aller Welt sich weiterentwickeln koennen". Hierzu gehoeren Fragen nach dem Platz des historischen Episkopats innerhalb der Apostolizitaet der Kirche, Leben und Arbeit im Dienst des Evangeliums sowie theologische Bildung und Ausbildung.
Weiterhin will sich die Kommission eingehend mit regionalen und kontextuellen Aspekten der anglikanisch-lutherischen Beziehungen sowie mit der Frage auseinander setzen, wie regionale Uebereinkommen gefoerdert und Hilfestellung beim Aufbau von Beziehungen geleistet werden koennen.
ALIC - 3 wurde vom Anglikanischen Konsultativrat und dem LWB eingerichtet, um den seit 1970 bestehenden weltweiten Dialog zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen fortzusetzen. Die Kommission will auf der Arbeit aufbauen, die zu verschiedenen Berichten und weit reichenden regionalen Uebereinkuenften zu den Schwerpunkten der Mission der Kirche und dem ordinierten Amt gefuehrt haben. Die anglikanischen und lutherischen Kirchen sind in den vergangenen Jahren unterschiedliche bindende Formen der Kirchengemeinschaft sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene in Europa und Nordamerika eingegangen.
Den Vorsitz der gegenwaertigen Dialogphase haben der anglikanische Bischof von Nova Scotia und der Prinz-Edward-Insel, Fred Hiltz, sowie auf lutherischer Seite Pfr. Dr. Thomas Nyiwe, Praesident der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns. Das naechste Treffen der Kommission soll im kommenden Jahr in Niagara Falls (Kanada) stattfinden.
Zur Anglikanischen Kirchengemeinschaft gehoeren rund 76 Millionen AnglikanerInnen in 38 Mitgliedskirchen beziehungsweise Provinzen in 164 Laendern. Der LWB hat 140 Mitgliedskirchen in 78 Laendern weltweit, die rund 66,2 Millionen Christen vertreten. (385 Woerter)
Weitere Informationen zum internationalen bilateralen Dialog zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen finden Sie auf der LWB-Webseite unter: www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Boea/Bilateral_Relations/BOEA-Ang-Luth.html.
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut des Kommuniqués der dritten Internationalen anglikanisch-lutherischen Kommission:
Internationale anglikanisch-lutherische Kommission Moshi, Tansania, 13.-19. Januar 2006 KOMMUNIQUÉ
Die dritte Internationale anglikanisch-lutherische Kommission (ALIC) trat vom 13. bis 19. Januar 2006 im Lutheran Uhuru Hostel in Moshi, Tansania, zu ihrer ersten Tagung zusammen. Den Vorsitz hatten Fred Hiltz, anglikanischer Bischof von Nova Scotia und der Prinz-Edward-Insel sowie Pfr. Dr. Thomas Nyiwe, Praesident der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns.
Die Kommission wurde vom Anglikanischen Konsultativrat und dem Lutherischen Weltbund eingerichtet, um den seit 1970 bestehenden weltweiten Dialog zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen fortzusetzen. Die ALIC will auf der Arbeit aufbauen, die dargelegt wurde im Niagara-Bericht (1987), mit seinen Schwerpunkten bei der Mission der Kirche und dem ordinierten Amt, sowie in den Dokumenten "Der Diakonat als oekumenische Chance" und juengst "Wachsende Gemeinschaft", dem Bericht der Internationalen anglikanisch-lutherischen Arbeitsgruppe, der sich mit den weit reichenden regionalen Uebereinkuenften befasst, die die Grundlage enger Beziehungen zwischen anglikanischen und lutherischen Kirchen in verschiedenen Regionen der Welt sind.
Die ALIC arbeitete die zentralen Themenbereiche heraus, mit denen sie sich zu befassen haben wird, damit die anglikanisch-lutherischen Beziehungen in aller Welt sich weiterentwickeln koennen, etwa den Platz des historischen Episkopats innerhalb der Apostolizitaet der Kirche, Leben und Arbeit im Dienst des Evangeliums sowie theologische Bildung und Ausbildung. Weiterhin wird sich die Kommission eingehend mit regionalen und kontextuellen Aspekten der anglikanisch-lutherischen Beziehungen sowie mit der Frage auseinandersetzen, wie regionale Uebereinkommen gefoerdert und Hilfestellung beim Aufbau von Beziehungen geleistet werden koennen.
Die Kommission begruesste die Anwesenheit beider Vorsitzender der Gesamtafrikanischen anglikanisch-lutherischen Kommission (AAALC) bei ihrer Tagung. Auf der Grundlage der Informationen, die die ALIC ueber das Wesen der Zusammenarbeit zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen in Afrika erhalten hat, ermutigt sie die AAALC, baldmoeglichst zur naechsten Sitzung zusammenzutreten. Beide Kirchengemeinschaften haben die volle sichtbare Einheit als letztgueltiges Ziel der oekumenischen Anstrengungen formuliert, die Zeit scheint reif fuer einen realistischen ersten Schritt der AnglikanerInnen und LutheranerInnen ueberall in Afrika in diese Richtung. Die ALIC bietet fuer diese Aufgabe ihre Unterstuetzung an.
Gastgeber der Tagung war der Lutherische Weltbund (LWB) in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Begruesst wurde die Kommission von Pfr. Fredrick Shoo, dem Assistenten des lutherischen Bischofs von Moshi. Am Sonntag, 15. Januar, feierte sie mit der Gemeinde der lutherischen Kathedrale den Gottesdienst. Die ALIC besuchte auch die anglikanische Kathedrale in Arusha, wo sie Simon Makundi, anglikanischer Bischof des Kilimandscharo, mit seinem Team begruesste. Die Kommission dankt dem Management und den MitarbeiterInnen des Uhuru Hostel, den Mitgliedern der anglikanischen Kilimandscharo-Dioezese und insbesondere den Mitgliedern der lutherischen Gemeinde an der Kathedrale Moshi fuer deren freundlichen Empfang und die Gastfreundschaft waehrend der Tagung.
Die Kommission plant, im naechsten Jahr in Niagara Falls, Kanada, zusammenzutreten. Sie dankt Gott fuer alle Fortschritte im Blick auf den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen und ruft alle ChristInnen zur Fuerbitte fuer ihre Arbeit auf, die einen Beitrag zum Streben nach der vollen sichtbaren Einheit der Kirche leisten will, wie sie Gottes Willen fuer sein Volk entspricht.
In Moshi waren anwesend:
AnglikanerInnen:
Bischof Fred Hiltz, Anglikanische Kirche von Kanada (Vorsitz) Pfr. Dr. Charlotte Methuen, Kirche von England Bischof Musonda T S Mwamba, Anglikanische Kirche von Zentralafrika Bischof Prof. William H. Petersen, Episkopalkirche (USA) Ven. Dr. Cathy Thomson, Anglikanische Kirche von Australien Pfr. Canon Gregory K Cameron, Buero der Anglikanischen Kirchengemeinschaft (Sekretaer)
In beratender Funktion:
Pfr. Canon Dr. Alyson Barnett-Cowan, Anglikanische Kirche von Kanada Pfr. Dr. Guenther Esser, Utrechter Union der altkatholischen Kirchen
Gaeste:
Bischof Dr. Sebastian Bakare, anglikanischer Vorsitzender der Gesamtafrikanischen anglikanisch-lutherischen Kommission Bischof Dr. David Tustin, ehemaliger anglikanischer Vorsitzender der Internationalen. anglikanisch-lutherischen Arbeitsgruppe
LutheranerInnen: Pfr. Dr. Thomas Nyiwe, Kamerun (Vorsitz) Prof. Dr. Kirsten Busch Nielsen, Daenemark Pfr. Dr. Cameron R Harder, Kanada Landesbischof Juergen Johannesdotter, Deutschland (fuer Pfr. Dr. Hartmut Hoevelmann) Pfr. Dr. Paeïvi Jussila, Finnland (fuer Pfr. Helene Taerneberg Steed, Schweden) Pfr. Sven Oppegaard, Lutherischer Weltbund (Sekretaer)
In beratender Funktion:
Prof. Dr. Kenneth G Appold, Institut fuer oekumenische Forschung, Strassburg, Frankreich Pfr. Thomas Bruch, Lutherischer Rat Grossbritanniens
Gaeste:
Pfr. N. P. Phaswana, lutherischer Vorsitzender der Gesamtafrikanischen anglikanisch-lutherischen Kommission
Sybille Graumann (LWB) und Pfr. Terrie Robinson (Buero der Anglikanischen Kirchengemeinschaft) begleiteten die Tagung im administrativen Bereich.
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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