Frankreich: Protestantische Kirchen von Elsass und Lothringen bilden Union Lutherischer Kirchenpraesident erwartet staerkere oeffentliche Praesenz nach Union mit reformierter Kirche
Strassburg (Frankreich)/Genf, 29. Mai 2006 (LWI) - Der juengste Zusammensch luss der lutherischen und reformierten Kirchen von Elsass und Lothringen (Frankreich) "wird dazu fuehren, dass das Zeugnis (der Kirche) in einer Welt, in der die religioese Identitaet immer mehr ihre Wirkkraft verliert, deutlicher hoerbar und glaubhafter wird. Die Union wird mit einer Stimme sprechen und als eine Kirche auftreten", betonte Pfr. Dr. Jean-François Collange, Praesident der Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen (ECAAL).
Die Gruendung der Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL), die aus dem Zusammenschluss der ECAAL und der Reformierten Kirche von Elsass und Lothringen (ERAL) hervorgegangen ist, wurde am 7. Mai in einem Festgottesdienst in der Kirche St. Thomas in Strassburg (Frankreich) gefeiert.
Die UEPAL wurde per Regierungsdekret vom 18. April 2006 formell gebildet. In dem Dekret heisst es, dass die Union "die Verantwortung fuer gemeinsame Aktivitaeten und die Staerkung der Beziehungen zwischen den beiden protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen uebertragen bekommt". Die Kirchen koennen beschliessen, einige oder all ihre Zustaendigkeiten an die Union zu delegieren.
In einem Interview, das in der Zeitschrift "Le Messager" veroeffentlicht wurde, erklaerte Collange, einer der Vorteile der Union bestehe darin, dass sie es beiden Kirchen ermoegliche, als eine protestantische Kirche wahrgenommen zu werden, und dass sie dadurch an Gewicht gewinne. "Die Union wird auch unsere Dienste dynamischer, lebendiger machen", so Collange.
Der Praesident der ERAL, Pfr. Dr. Jean-Paul Humbert, betonte: "Unsere eigene Identitaet spiegelt von nun an auch die Identitaet der anderen wider. Wir sind jetzt lutherisch-reformierte Protestanten und Protestantinn en. Das schliesst nicht aus, dass wir innerhalb dieser grossen Familie auch unterschiedliche Meinungen vertreten." In den Schulen, fuer LehrerInne n und Schulverwaltung sowie gegenueber VertreterInnen anderer Religionen sei es besser, als eine protestantische Kirche aufzutreten.
ECAAL und ERAL arbeiten bereits seit einer Reihe von Jahren zusammen. Seit Oktober 1969 kooperieren beide Kirchen auf Leitungsebene und koordinieren einen Grossteil ihrer Aktivitaeten. Nach ausfuehrlichen Konsultationen mit ihren Gemeinden haben die reformierte Synode und das Oberkonsistorium der lutherischen Kirche der Bildung einer Union im November 2004 zugestimmt. Die neue Organisation bietet einen formellen Rahmen fuer diese Zusammenarbe it und ermoeglicht, dass Beschluesse von der Mehrheit ihrer Mitglieder gefasst werden koennen, statt wie bisher eine Mehrheit in beiden Einzelkirc hen zu erfordern.
Beide Kirchen zaehlen zusammen rund 300.000 Mitglieder, circa zehn Prozent der Bevoelkerung im Elsass und in Lothringen - ein Anteil, der sehr viel hoeher liegt als im uebrigen Frankreich (weniger als zwei Prozent). Vier Fuenftel der Mitglieder gehoeren der ECAAL, ein Fuenftel der ERAL an. Insgesamt rund 300 PfarrerInnen sind in beiden Kirchen taetig.
Die ECAAL (lutherisch) und die ERAL (calvinistisch) werden auch weiterhin ihre eigenen Strukturen beibehalten und Mitglieder ihrer jeweiligen internationalen Organisationen bleiben.
Die erste Vollversammlung der Union, auf der ein Praesident mit einer Amtszeit von drei Jahren gewaehlt werden soll, ist fuer den 24. Juni 2006 anberaumt.
Die ECAAL mit rund 210.000 Mitglieder gehoert seit 1947 zum Lutherischen Weltbund. (497 Woerter)
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