Internationale NGOs fordern nachdruecklich Schutz fuer Zivilbevoelkerung im Gazastreifen Umgehender, ungehinderter Zugang unerlaesslich fuer Leistung humanitaerer Hilfe
Jerusalem/Genf, 7. Juli 2006 (LWI) - 18 internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben ihre "tiefe Beunruhigung" ueber die schweren Auswirkungen der juengsten Ereignisse in Gaza zum Ausdruck gebracht. In einer gemeinsamen Erklaerung, die am Freitagabend, 7. Juli, veroeffentlicht wurde, rufen die Organisationen zum "dringenden Schutz der Zivilbevoelkerung in Gaza" auf und fordern den sofortigen und freien Zugang fuer die Bereitstellung dringend benoetigter humanitaerer Hilfe und Hilfslieferungen, die fuer die grundlegenden menschlichen Beduerfnisse erforderlich seien. Die Erklaerung ist unterzeichnet vom Lutherischen Weltbund (LWB) und 17 weiteren internationalen NGOs, die in den besetzten palaestinensischen Gebieten humanitaere Hilfe leisten.
Mit Blick auf die israelische Militaeroffensive im Gazastreifen betonten die internationalen NGOs, dass insbesondere der Schaden an der grundlegenden zivilen Infrastruktur zur vollstaendigen Zerstoerung des einzigen Elektrizitaetswerkes in Gaza sowie zur Beschaedigung anderer Einrichtungen wie Wasserversorgung und Klaerwerke gefuehrt habe. "ZivilistInnen, und vor allem Kinder haben nach dem humanitaeren Voelkerrecht Anspruch auf besonderen Schutz, insbesondere nach der Vierten Genfer Konvention", so die NGOs in ihrer Erklaerung. Die von den BewohnerInnen Gazas benoetigte Infrastruktur duerfe nicht angegriffen werden.
Anspruch auf Zugang zu medizinischer Versorgung
Im Rahmen seiner humanitaeren Aktivitaeten im Westjordanland hat der LWB wiederholt betont, dass PatientInnen nach dem Voelkerrecht Anspruch auf Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Menschen, die auf eine lebensnotwendige medizinische Behandlung angewiesen seien, gehoerten zu den Schwaechsten in der Gesellschaft, betonte Pfr. Mark Brown, Vertreter des Regionalprogramms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) im Nahen Osten, gegenueber der Lutherischen Welt-Information (LWI). "Ihnen sollte aufgrund der schweren Einschraenkungen der Bewegungsfreiheit oder der durch den Konflikt verursachten Schaeden an der Infrastruktur nicht der Zugang zu grundlegenden und unerlaesslichen Diensten verwehrt werden", so Brown.
Bis vor kurzem behandelte der LWB im Auguste Victoria-Krankenhaus (AVK) KrebspatientInnen aus dem Gazastreifen. Das AVK auf dem Oelberg in Ostjerusalem ist die einzige Einrichtung, in der KrebspatientInnen aus den besetzten palaestinensischen Gebieten eine Strahlentherapie erhalten koennen. Die Krankenhausleitung hatte geplant, ueber zehn medizinische Fachkraefte aus dem Gazastreifen auszubilden, um mit ihnen eine neue Krebsstation in Gaza zu betreiben. Dieses Programm musste aufgrund der juengsten militaerischen Aktionen im Gazastreifen abgesetzt werden. Gegenwaertig haben PatientInnen sowie MitarbeiterInnen aus Gaza keinerlei Zugang zum AVK und seinen Angeboten.
Das Krankenhaus gehoert zu den Projekten des LWB/AWD-Regionalprogramms im Nahen Osten. Das Programm fuehrt regelmaessig Hilfslieferungen fuer Fluechtlinge und Beduerftige durch, um akute Notsituationen zu beheben. Spenden von Partnerorganisationen wie zum Beispiel der nordamerikanischen Hilfswerke Lutheran World Relief (USA) sowie Canadian Lutheran World Relief (Kanada) ermoeglichen es dem LWB, den Beduerftigsten Hilfe zu leisten und sich fuer Versoehnung und Zusammenarbeit unter der Bevoelkerung zu engagieren. In der gegenwaertigen Situation ist es laut Brown nicht mehr moeglich, Hilfsgueter in den Gazastreifen zu transportieren, die die Kirchen und Partnerorganisationen vor Ort verteilen koennten. (459 Woerter)
Den vollen Wortlaut der Erklaerung finden Sie in englischer Sprache im PDF-Format auf der LWB-Webseite unter: www.lutheranworld.org/LWF_Documents/NGOs_on_Gaza_July_2006.pdf
Weitere Informationen zum LWB/AWD-Jerusalemprogramm finden Sie unter: www.lwfjerusalem.org sowie zum Auguste Victoria-Krankenhaus unter: www.avh.org
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