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300 Jahre lutherische Praesenz in Indien


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Tue, 11 Jul 2006 15:35:28 -0500

300 Jahre lutherische Praesenz in Indien

LWB-Praesident Hanson und Generalsekretaer Noko nehmen an Jubilaeumsfeierlichkeiten teil

Chennai (Indien)/Genf, 7. Juli 2006 (LWI) - Zum 300. Mal jaehrt sich in diesem Jahr das Eintreffen des ersten protestantischen Missionars in Indien. An den einwoechigen Feierlichkeiten aus diesem Anlass, die vom 3. bis 9. Juli in Chennai und Tranquebar (beide Indien) ausgerichtet werden, nehmen unter anderem der Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Mark S. Hanson, sowie LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko teil.

Der deutsche lutherische Missionar Bartholomaeus Ziegenbalg, den der daenische Koenig Friedrich IV. beauftragt hatte, Menschen zum Christentum zu bekehren, traf am 9. Juli 1706 in Tranquebar (tamilisch: Tarangambadi), der 300 Kilometer suedlich von Chennai an der indischen Ostkueste gelegenen damaligen daenischen Kolonie ein. Gemeinsam mit dem Missionar Heinrich Pluetschau begann er mit der Uebersetzung der Bibel sowie der Uebertragung von Gebeten und Kirchenliedern in das Tamilische, die Sprache der Einheimischen. Pluetschau kehrte spaeter nach Deutschland zurueck, waehrend Ziegenbalg in Tranquebar blieb, wo er 1719 im Alter von 36 Jahren starb.

Hanson, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), bezeichnete Ziegenbalg als grosse Persoenlichkeit, die die Grundlagen fuer die moderne christliche Mission in Indien geschaffen habe. An den Feierlichkeiten zum 300. Jubilaeum, die am Gurukul Lutheran Theological College and Research Institute in Chennai stattfinden, nimmt eine 16-koepfige ELKA-Delegation teil. Fuenf Tage lang werden in Seminaren und Konsultationen das Erbe Ziegenbalgs sowie die Herausforderungen diskutiert, mit denen die indischen Kirchen heute konfrontiert sind. Am 8. Juli folgt die Wiedereinweihung der Neuen Jerusalem-Kirche in Tranquebar, wo Ziegenbalg begraben liegt, und am 9. Juli wird ein oekumenischer Dankgottesdienst das Jubilaeum abschliessen.

Neben der erstmaligen Uebersetzung des Neuen Testaments ins Tamilische holte Ziegenbalg die erste mechanische Druckerpresse nach Indien und verfasste eine tamilisch-lateinische Grammatik, die auch in Halle (Deutschland), wo er studiert hatte, aufgelegt wurde. Der Missionar ist darueber hinaus fuer seine Pionierleistungen im Bereich der Pflanzenheilkunde bekannt.

Im Anschluss an die Eroeffnung der Feierlichkeiten am 3. Juli ueberreichte Dr. Thomas Mueller Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen, Halle, mehr als 150 Rollen Mikrofilm, die 35.000 Seiten mit Manuskripten und anderen Dokumenten zu Leben und Arbeit Ziegenbalgs enthalten. Die Stiftungen sind nach August Hermann Francke benannt, bei dem Ziegenbalg Theologie studierte.

"Zweifellos wird dieses Material eine verbesserte Forschung ermoeglichen und mehr Studierende ermutigen, sich mit dem Werk Ziegenbalgs und anderer auseinanderzusetzen", erklaerte Pfr. Dr. Samuel Meshack, Rektor des Gurukul Lutheran Theological College, das die Mikrofilme erhielt.

Gemeinsam mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien (VELKI), zu der elf lutherische Kirchen gehoeren, dem Nationalen Kirchenrat von Indien, dem 29 orthodoxe und protestantischen Kirchen angehoeren, und der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die seit 1947 LWB-Mitglied ist, richtet das College die Jubilaeumsfeierlichkeiten aus.

An den Feierlichkeiten nehmen ueber 300 Delegierte, internationale Gaeste und VertreterInnen der lokalen Behoerden teil. (457 Woerter)

(Nach Beitraegen von ELCA News Service sowie Oekumenische Nachrichten International - ENI.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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