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Religions- und Glaubensfreiheit sind eines der wichtigsten Menschenrechte


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 18 Sep 2006 09:41:08 -0500

Religions- und Glaubensfreiheit sind eines der wichtigsten Menschenrechte LWB-Generalsekretaer Noko: Interreligioese Spannungen sind ernst zu nehmende Bedrohung von Frieden und Gerechtigkeit

Astana (Kasachstan)/Genf, 17. September 2006 (LWI) - Der interreligioese Dialog und die Zusammenarbeit ueber religioese Grenzen hinweg seien das ?beste Mittel zur Foerderung von religioeser Koexistenz und Solidaritaet ?, betonte der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, auf dem Zweiten Kongress leitender Vertreter der Welt- und traditionellen Religionen, der vom 12. bis 13. September in der kasachischen Hauptstadt Astana stattfand. Interreligioese Spannungen seien eine ernst zu nehmende Bedrohung von Frieden und Gerechtigkeit und der Abbau dieser Spannungen sowie die Einschraenkung intoleranter Tendenzen haetten fuer leitende ReligionsvertreterInnen und religioese Gemeinschaften oberste Prioritaet, so Noko in seinem Redebeitrag zum Thema ?Religionsfr eiheit und gegenseitige Anerkennung?.

Der LWB-Generalsekretaer betonte, dass der Glaube eine Eigenschaft sei, die dem menschlichen Wesen innewohne und eine fundamentale Grundlage zur Erfuellung menschlicher Wuerde darstelle. ?Wenn etwas unsere Freiheit angreift, das zu glauben, was wir glauben, und diesen Glauben zu bekennen, so bedroht es den Kern unserer Menschenwuerde?, erklaerte Noko. Die Religions- und Glaubensfreiheit bilde eines der wichtigsten Menschenrechte, dies werde auch durch die Aufnahme des Prinzips der Religions- und Glaubensfreiheit in den Kanon der internationalen Menschenrechtsgesetzgebun g wie die Allgemeine Erklaerung der Menschenrechte sowie den Internationale n Pakt ueber buergerliche und politische Rechte deutlich. Auch in Katastrophenzeiten duerfe die Religions- und Glaubensfreiheit niemals eingeschraenkt werden. ?In diesen schwierigen und gefaehrlichen Zeiten wuerden viele Regierungen gut daran tun, diese unbedingte Verpflichtung nicht zu vergessen?, so Noko.

Vom interreligioesen Dialog zu ?Diapraxis?

Es gebe viele Foren fuer den interreligioesen Dialog, aber es muesse auch sichergestellt werden, dass diese Dialoge angenommen werden und sich auf die Perspektiven und Erfahrungen der Religionsgemeinschaften auswirken, betonte der LWB-Generalsekretaer. Dringend sei, noch einen Schritt ueber den Dialog hinausgehen zu dem, was im Rahmen der Arbeit des LWB ?Diapraxi s? - die dialogische Beziehung in Form von praktischer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften beim Herangehen an gemeinsame Herausforderungen - genannt werde. Die Erfahrung der Zusammenarbeit zur Loesung gemeinsamer Probleme ist laut Noko nach dem gegenseitigen Verstaendnis und der Solidaritaet sehr viel foerderlicher als akademischer Diskurs oder gesetzliche Verbote.

Als eine der wichtigsten Erfahrungen im Blick auf Diapraxis benannte Noko die Teilnahme an der von ihm ins Leben gerufenen Interreligioesen Initiative fuer Frieden in Afrika (IFAPA). IFAPA ist ein panafrikanisches Netzwerk nationaler und lokaler interreligioeser Raete und Gruppen, leitender ReligionsvertreterInnen und Gemeinschaften, die sich gemeinsam fuer den Frieden in Afrika einsetzen. Am Ersten (2002) und Zweiten (2005) IFAPA-Gipfel nahmen VertreterInnen der traditionellen afrikanischen Religion, des Bahaismus, Buddhismus, Christentums, Hinduismus, Islam und Judentums in Johannesburg (Suedafrika) teil. Ausser dem interreligioesen Dialog konzentriere sich IFAPA auf die Foerderung praktischer, interreligio eser Massnahmen zur Schaffung von Frieden und zum Aufbau einer stabilen Zivilgesellschaft, so Noko.

Die Bedeutung eines umfassenden interreligioesen Engagements stelle einen wichtigen Punkt waehrend des IFAPA-Prozesses dar, erklaerte der LWB-General sekretaer. Es sei von grosser Bedeutung, dass keine Glaubensgemeinschaft von der Teilnahme an der Herausforderung einer interreligioesen Zusammenarb eit und der Foerderung des gegenseitigen Verstaendnisses ausgeschlossen oder entschuldigt werde, ?da alle Glaubensgemeinschaften auch intolerante Tendenzen innerhalb der eigenen Traditionen bekaempfen muessen?.

Laut Noko bleiben ?Koexistenz und vom Dialog getragene Zusammenarbeit bei der Bewaeltigung der Probleme, mit denen wir, unabhaengig von unserer Religionszugehoerigkeit, konfrontiert sind?, der einzig gangbare Weg zum Frieden in der heutigen zersplitterten und friedlosen Welt. ?Angesichts der aktuellen Krise sollten wir unser Engagement auf diesem Weg verstaerken , anstatt darin nachzulassen.?

Leitende Religionsvertreter verabschieden Abschlusserklaerung

Zum Abschluss ihrer Tagung in Astana verabschiedeten die rund 180 Teilnehmenden eine Erklaerung, in der sie all Formen von Terrorismus auf der Basis, dass Gerechtigkeit niemals durch Angst und Blutvergiessen hergestellt werden koenne, verurteilten. Die Anwendung terroristischer Mittel im Namen einer Religion stelle eine Verletzung und einen Verrat dieser Religion dar. Die Delegierten riefen dazu auf, sich gegen Feindschaf t, Zwietracht und Hass auszusprechen und fuer Respekt und Freigebigkeit einzusetzen.

In der Abschlusserklaerung aeusserten die Delegierten Besorgnis ueber zunehmende interreligioese und ethnische Spannungen, die aus einer Ausbeutung religioeser und nationaler Unterschiede hervorgingen und zur Rechtfertigung von Gewalt genutzt wuerden. Extremismus und Fanatismus faenden jedoch keinerlei Rechtfertigung auf der Basis des wahrhaften Verstaendnisses von Religion. Die Berufung aller Religionen fordere stattdessen die Verweigerung jeglicher Gewalt und den Aufruf zu Respekt und friedlicher Koexistenz der Voelker und Religionen.

An dem zweitaegigen Treffen ueber Fragen des interreligioesen Dialogs, religioese Freiheit und die Bedeutung leitender ReligionsvertreterInnen im Blick auf die internationale Sicherheit nahmen ueber 130 Mitglieder von 27 Delegationen aus 20 Staaten, die die grossen Religionen, einschliesslich des Buddhismus, Christentums, Hinduismus, Islam, Judentums, Shintoismus und Taoismus repraesentierten, sowie VertreterInnen der Vereinten Nationen, der UN-Organisation fuer Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO), des Europaeischen Parlaments und anderer Institutio nen teil. Das Treffen fand auf Einladung des Praesidenten der Republik Kasachstan, Nursultan Abischewitsch Nasarbajew, im eigens fuer den religioesen Gipfel errichteten ?Palast fuer Frieden und Verstaendigung? in Astana statt.

Der Dritte Kongress leitender Vertreter der Welt- und traditionellen Religionen soll im Jahr 2009 stattfinden. (806 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf einem Bericht von LWI-Korrespondentin Regina Karasch, Deutsches Nationalkomitee des LWB, Ausschuss fuer Kirchliche Zusammenarbeit und Weltdienst, Stuttgart.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,2 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit ?LWI? gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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