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Namibia: Durch groessere Einheit gewinnen


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 16 Oct 2006 14:33:26 -0500

Namibia: Durch groessere Einheit gewinnen

Auf dem Weg zur lutherischen Einheit will neuer Bischof der ELKIN-DELK Vertrauen foerdern und Aengste abbauen

Windhoek (Namibia)/Genf, 16. Oktober 2006 (LWI) - Im September 2005 wurde Pfr. Erich Hertel auf der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN-DELK) zum neuen Bischof gewaehlt. Im Mai dieses Jahres trat er in der namibischen Hauptstadt Windhoek sein Amt an - zu einer Zeit, in der die drei lutherischen Kirchen in Namibia nach Jahrzehnten der Trennung durch Kolonialismus und Apartheid kurz davor stehen, der Verfassung eines Vereinigten Kirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirchen Namibias zuzustimmen.

Fuer Bischof Hertel waren die Einigungsbemuehungen der lutherischen Kirchen einer der Gruende, warum er sich bereit erklaerte, in Namibia kirchenleitend taetig zu werden. ?Ich halte das fuer eine ganz wertvolle Aufgabe. Ich kann hier meine Erfahrungen einbringen, die ich im suedlichen Afrika gewonnen habe und versuchen, Vertrauen untereinander zu foerdern und Aengste abzubauen?, so Hertel im Gespraech mit der Lutherischen Welt-Information (LWI).

Laut Hertel gibt es innerhalb der vorwiegend deutschsprachigen ELKIN-DELK konkrete Aengste, da es eine kleine Kirche ist. Die ELKIN (Evangelisch-Luth erische Kirche in Namibia) mit ueber 652.000 Mitgliedern und die ELKRN (Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia) mit 350.000 Mitgliedern stehen der ELKIN-DELK mit rund 5.200 deutschsprachigen LutheranerInnen gegenueber. Bischof Hertel weist jedoch auf die ?Groesse und Weitherzigkeit aller Beteiligten? hin, denn in der vorlaeufigen Verfassung des Vereinigten Kirchenrates hat die ELKIN-DELK trotz ihrer geringen Groesse ein nahezu paritaetisches Mitspracherecht. Die drei Kirchen sollen insgesamt 15 Mitglieder ihrer jeweiligen Kirchenleitungen in diesen Rat delegieren, einschliesslich ihrer BischoefInnen, Generalsekre taerInnen und SchatzmeisterInnen; je eine Person von jeder Kirche nimmt die verschiedenen Geschaefte fuer je zwei Jahre im Rotationsverfahren wahr.

Auch die Unterschiede in Sprache, Geschichte und Kultur der drei lutherisch en Kirchen spielen eine grosse Rolle, wenn es darum geht, Vorbehalte vor einem Zusammenwachsen abzubauen. ?Ich denke, dass man die Sprachfrage sehr ernst nehmen muss?, so Bischof Hertel. ?Menschen verbinden damit ihre Identitaet und ihr Selbstverstaendnis. Man darf damit nicht leichtfert ig umgehen. Es wird eine gemeinsame Sprache gefunden werden muessen, in der sich alle Seiten verstaendigen koennen. Dies soll jedoch nicht die Sprachgrenzen niederreissen, sondern Moeglichkeiten der Begegnung schaffen. Es geht darum, dass wir durch die groessere Einheit etwas gewinnen und merken, es geht nicht um Deutsch, Englisch, Herero und so weiter, sondern darum, dass wir als Christen und Christinnen ein Zeugnis in dieser Welt ablegen, auch mit unserer Andersartigkeit, auch mit der anderen Sprache.?

Im September dieses Jahres haben die Synoden der ELKIN-DELK sowie der ELKIN die Verfassung fuer eine gemeinsame Kirchenleitung bereits angenommen . Die ELKRN hat ihre grundsaetzliche Zustimmung zur Verfassung erklaert, sieht jedoch noch Abstimmungsbedarf in einigen wenigen Punkten. Geplant ist, den Vereinigten Kirchenrat Anfang 2007 zu bilden. Dass dabei die Arbeit an der Basis nicht vergessen wird, ist Bischof Hertel sehr wichtig. ?Die Angst zu reden, ist oft die groesste Kraft, die Veraenderung verhindert. Deshalb halte ich das Gespraech fuer ganz wichtig - und, dass man kleine Zentren hat, wo neu gedacht wird.? Die Begegnungen, die zwischen Jugendlichen und Frauen aus allen drei Kirchen bereits stattfinden , sieht Hertel als solche Zentren, wo ?von neuem Denken auch neue Handlungen ausgehen koennen.? (514 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondentin Erika von Wietersheim aus Windhoek.)

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