Oekumenischer Kurs vermittelt nordamerikanischen SeminaristInnen neue Perspektiven LWB/ATS-Direktorin hofft auf Teilnahme von Studierenden aus dem globalen Sueden
Genf, 11. Maerz 2007 (LWI) - âEs gehoert auch zur Oekumene, zu lernen, mit Schrammen und blauen Flecken klarzukommen. Wir haben Veraenderung erfahren, aber die Auswirkungen davon bedeuten einen langen Prozessâ, betonte Adam Dichsen von der Lutheran School of Theology in Chicago (Illinois/USA) in einer Gruppendiskussion im Anschluss an eine zweiwoechige Studienreise zu kirchlichen Organisationen, die im Oekumenischen Zentrum in Genf ansaessig sind, darunter auch der Lutherische Weltbund (LWB).
Dichsen gehoerte zu einer Gruppe von ueber 20 Studierenden aus theologischen Seminaren der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), die vom 7. bis 19. Januar am dritten Kurs zum Thema âDie oekumenische Kirche in einer globalisierten Weltâ teilnahm. Ziel des jaehrlich stattfindenden Kurses ist es, ein tieferes Verstaendnis dafuer zu entwickeln, Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Kirchen in einem oekumenischen und globalen Kontext zu sein, und die Auswirkungen auf den Dienst der Kirche insbesondere im nordamerikanischen Kontext zu analysieren. Die Teilnehmenden waren zwischen 20 und 70 Jahren alt.
Ein Schwerpunkt des Seminars lag auf Diskussionsforen mit Mitarbeitenden des LWB, des Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK), dem Reformierten Weltbund (RWB) und der Konferenz Europaeischer Kirchen (KEK) sowie anderen Organisationen. Die Praesentationen und Diskussionen behandelten hauptsaechlich aktuelle Aspekte des oekumenischen Dialogs und die Zukunft der oekumenischen Bewegung, soziale, wirtschaftliche sowie politische Fragen wie die Globalisierung und interreligioese und interkulturelle Herausforderungen.
Die Studierenden schaetzten nicht nur die angesprochenen Themen, sondern auch die Erfahrung, Menschen zuzuhoeren, deren Lebenswelt und Erfahrung sich voellig von der ihren unterschied. Pfr. Dr. Martin Robra, OeRK-Programmreferent fuer Ethik und Oekologie des Teams Gerechtigkeit, Frieden und Schoepfung, betonte in einer der Sitzungen: âDie Oekumene ist die eine Geschichte Gottes, aber mit individuellen Geschichten, die miteinander verknuepft werden muessenâ.
Patricia Payne vom Lutheran Theological Seminary in Gettysburg (Pennsylvania/USA), die mehrere Jahre in der Regierung ihres Bundesstaates mitgearbeitet hat, aeusserte zunehmende Besorgnis âue ber die Auswirkungen der neoliberalen Globalisierung und der Schwierigkeit, multinationale Konzerne in die Verantwortung zu nehmenâ.
Die Teilnehmenden des Seminars aus den verschiedenen Ausbildungsstaetten der ELKA verbrachten ebenfalls einen Tag mit Studierenden aus verschiedenen Kirchen und Kulturen, die am Oekumenischen Institut in Bossey eingeschrieben sind, und besuchten den Europaeischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf.
Die Koordinatorin des Programms und Direktorin der LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS), Pfarrerin Dr. Karen Bloomquist, betonte die Bedeutung des Lernprozesses fuer SeminaristInnen nicht nur in Nordamerika, sondern in der gesamten lutherischen Gemeinschaft. Sie bezog sich auf einen Bericht von Susan Williamson, die 2005 an dem Programm teilgenommen hatte: âIch schaetze die Erfahrungen, die ich in Genf gemacht habe * wenn ich im Februar ordiniert werde, werde ich die Kollekte dem LWB widmen. Solange ich dort Dienst tue, wird das laendliche Amerika mehr ueber den LWB erfahren.â
Die ATS-Direktorin hofft, dass im kommenden Jahr ausreichend finanzielle Mittel bereitstehen, damit auch Studierende aus dem globalen Sueden an dem Programm teilnehmen koennen. Dr. Michael Trice, stellvertretender Direktor der ELKA-Abteilung fuer oekumenische und interreligioese Beziehungen, ist fuer das Programm mitverantwortlich. Zusaetzlich wurde die Gruppe von Dr. Paul Chung (Wartburg Theological Seminary/USA), Pfarrerin Jessica Crist (Montana-Synode d er ELKA), Pfr. William Strehlow (Genf) und Pfarrerin Debra Wells (Luther Seminary, St. Paul/USA) begleitet. (527 Woerter)
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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