Diakonie ist fester Bestandteil des Auftrags der Kirche in der Welt Workshop mittelamerikanischer LWB-Mitgliedskirchen zum Thema Diakonie
San Pedro Sula (Honduras)/Genf, 10. April 2007 (LWI) - Als ein wertvolles Zeichen fuer die lutherischen Kirchen hat Pfr. Ilo Utech von der Nicaraguanischen Lutherischen Kirche âGlaube und Hoffnungâ (ILFE) eine Workshopreihe zum Thema Diakonie bewertet, die von der Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME) des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Zusammenarbeit mit Regional- und Laenderprogrammen der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) veranstaltet wird. Ein erster Workshop fand vom 29. Januar bis 3. Februar dieses Jahres in San Pedro Sula (Honduras) statt und wurde vom AWD-Regionalprogramm in Mittelamerika sowie der AME organisiert. Laut Pfr. Martin Junge, AME-Lateinamerikareferent, stellte diese Konsultation einen wichtigen Hoehepunkt der bislang bereits engen Zusammenarbeit zwischen AWD und AME in Mittelamerika dar.
Der Verlauf des Workshops in Honduras habe die deutliche Uebereinstimmung zwischen den Programmen und Projekten der beiden LWB-Abteilungen in Mittelamerika bestaetigt, so Junge. Waehrend sich die AWD in Form eines eigenen Regionalprogramms zur Aufgabe gemacht habe, die Diakonie der Kirchen auszubauen, arbeite die AME an der Formulierung eines Diakonieverstaendnisses, das im Anschluss an eine Reihe regionaler Workshops und Konsultationen in Form eines Impulspapiers den LWB-Mitgliedskirchen zur Verfuegung gestellt werden soll. Hierbei orientiert sich die AME an dem Prozess, der 2004 zur Verabschiedung des LWB-Missionsdokuments âMission im Kontext: Verwandlung, Versoehnung , Bevollmaechtigung - Ein Beitrag des LWB zu Verstaendnis und Praxis der Missionâ gefuehrt hat.
Die Ergebnisse des Workshops in Honduras werden auch Gegenstand der Beratungen der Lateinamerikanischen KirchenleiterInnenkonferenz sein, die vom 16. bis 21. April in Santiago de Chile (Chile) tagt. Dort soll ueber weitere Schritte der lateinamerikanischen LWB-Mitgliedskirchen im Blick auf das Thema Diakonie beraten und entschieden werden.
Fuer Utech, der die lateinamerikanischen LWB-Mitgliedskirchen auch im LWB-Projektausschuss vertritt, registrierten die lateinamerikanischen Mitgliedskirchen dankbar und interessiert, dass durch die Schwerpunktsetzung der Workshopreihe âKirche und Dienst im LWB enger zusammenruecken, womit unserem grundlegendem Verstaendnis, dass beides in enger Beziehung zueinander steht, besser entsprochen wirdâ.
âWir sind verhaeltnismaessig junge Kirchen - dies stellt ein grosses Potenzial fuer Erneuerung und Fortentwicklung der Diakonie dar. Ich habe auf dieser Konsultation deutlich wahrgenommen, woran wir noch arbeiten muessen, um bessere Zeugen der Liebe Gottes zu sein. Ich fuehle mich ermutigt, diese Schritte in der lutherischen Gemeinschaft zu tunâ, so das Fazit einer Teilnehmerin des Workshops in Honduras, an dem VertreterInnen der vier LWB-Mitgliedskirchen in Mittelamerika sowie eine Abordnung der lutherischen Kirche in Guatemala (ILUGUA) und BeobachterInnen aus Mitgliedskirchen in Suedamerika teilnahmen.
Im Rahmen der Konsultation stellte jede der mittelamerikanischen Kirchen jeweils zwei diakonische Projekte vor, die in Gruppenarbeit auf ihre Gemeinsamkeiten, auf deren Ausrichtung und insbesondere auf ihr diakonisches Profil sowie Selbstverstaendnis hin analysiert wurden.
Fuer LWB-Lateinamerikareferent Junge bestaetigten sich waehrend der Konsultation langjaehrige Beobachtungen, wobei sich aber auch gleichzeitig neue Perspektiven fuer die Diakonie der Kirchen in Mittelamerika eroeffneten. âDie Kirchen sind weiterhin der Ueberzeugung, dass die Diakonie ein fester Bestandteil des Auftrags der Kirche in der Welt ist, und dass Diakonie und Verkuendigung eng zusammenhaengen und in wechselseitiger Beziehung zueinander stehenâ , so Junge. Weiterhin gingen die Kirchen davon aus, dass eine respektvolle Begleitung der notleidenden Be voelkerung und deren Initiativen zur Ueberwindung von Not und Unterdrueckung die angemessensten Formen seien, um in Anknuepfung an die Praxis Jesu den Menschen heute zu begegnen. âSchliesslich streben alle Kirchen danach, prophetisches Zeugnis ihrer in Jesu Handeln begruendete Hoffnung abzulegenâ, betonte Junge.
In intensiver Gruppenarbeit analysierten die VertreterInnen der lateinamerikanischen Kirchen waehrend des Workshops zunaechst das Profil ihrer diakonischen Arbeit. In einem zweiten Schritt befassten sie sich mit der Frage nach den methodologischen Ansaetzen, um das Diakonieverstaendnis zu konkretisieren. Auch die Frage nach der notwendigen Befaehigung der Mitarbeitenden der Diakonie in Kirche und Gemeinden wurde dabei intensiv eroertert.
âDie Kirchen waren sich einig, dass der demokratische Ansatz sowie die erwuenschte Partizipation auf Basisebene vertieft und methodologisch gesichert werden muessenâ, so Lateinamerikareferent Junge. âEbenso deutlich wurde die Notwendigkeit, die Mitarbeitenden der Diakonie besser fuer einen qualifizierten Dienst zu befaehigen und die Diakonie damit auch nachhaltiger zu gestalten. Die notwendige Fortbildung wurde dabei als interdisziplinaer verstanden: von den theologischen Grundlagen, bis zu Techniken und Methoden der Anwaltschaftsarbeit.â
Fuer Dr. Alois Moeller, LWB/AWD-Vertreter in Mittelamerika und Leiter des Regionalprogramms, beinhaltete der Workshop neue Impulse fuer eine weitere Vertiefung und Fokussierung des AWD-Regionalprogramms zur Staerkung der Diakonie. âDurch diese Konsultation, in der die Kirchen ihre Anliegen und Perspektiven artikulieren konnten, wird das Programm kuenftig an Effektivitaet gewinnenâ, betonte er. Als einen seiner Schwerpunktbereiche benennt das Regionalprogramm âverstaerkte Diakonieâ, die auf einen bedingungslosen Dienst an beduerftigen Mitmenschen abzielt und insbesondere danach strebt, die gesellschaftlichen Bedingungen zu veraendern, die Gleichbehandlung von Mann und Frau sicherzustellen sowie oekumenischen Dialog und oekumenische Zusammenarbeit zu foerdern.
AME-Direktor Pfr. Dr. Kjell Nordstokke zeigte sich beeindruckt von der âtiefen Verwurzelung der Diakonie der mittelamerikanischen Kirchen in Spiritualitaet, Glaube und Gottesdienstâ. Weiterhin hob er die Faehigkeit der Kirchen hervor, ihren sozialen und politischen Kontext kritisch zu analysieren. âDiese Eigenschaften stellen eine grosse Gabe dar, die die mittelamerikanischen Kirchen innerhalb der lutherischen Gemeinschaft und im oekumenischen Kontext weitergeben koennenâ, so Nordstokke.
Der vorerst zweite Workshop zum Thema Diakonie ist fuer Anfang September dieses Jahres in Hongkong (China) geplant. (843 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWI â gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791 -6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org