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Vision des Friedens im Heiligen Land wiederbeleben LWB-Generalsekretaer Noko: Es ist Zeit fuer die Mitglieder des Hauses Abraham, sich gegenseitig als Schwestern und Brueder anzuerkennen
Genf, 8. Juni 2007 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat dazu aufgerufen, die Vision des Friedens im Heiligen Land wiederzubeleben und der Suche nach einer Zwei-Staaten-Loesung zur Beendigung des israelisch-palaestinensischen Konfliktes neues Leben einzuhauchen. In einer Erklaerung aus Anlass des 40. Jahrestages des Sechs-Tage-Krieges und der Besetzung der palaestinensischen Gebiete betont Noko, âes ist Zeit fuer die Mitglieder des Hauses Abraham - israelische und palaestinensische, juedische, muslimische und christliche - sich gegenseitig als Schwestern und Brueder anzuerkennen, heilige Schriften nicht zu politischen Zwecken zu missbrauchen und sich gemeinsam fuer Frieden im Heiligen Land einzusetzen.â Ohne Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land koenne es keinen Frieden in der Welt geben, so Noko.
Die folgenschweren Ereignisse des Sechs-Tage-Krieges und der Besetzung der palaestinensischen Gebiete im Jahr 1967 haetten die moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens entscheidend beeinflusst und wirkten noch heute nach, erklaerte der LWB-Generalsekretaer. Daher habe der LWB-Rat auf seiner diesjaehrigen Tagung im schwedischen Lund des bevorstehenden 40. Jahrestages des Krieges gedacht und die internationale Staatengemeinschaft zu Massnahmen aufgerufen, um die Besetzung der palaestinensischen Gebiete zu beenden. Die LWB-Mitgliedskirchen seien aufgefordert worden, sich zu diesem Zweck oekumenischen Koalitionen anzuschliessen.
Die Gewalt und das Leid der Besetzung seien das bittere Erbe des militaerischen Triumphes Israels vor 40 Jahren, so der LWB-Generalsekretaer. Er stuerze Menschen in Elend und Verzweiflung und zementiere Verdraengung und Vertreibung. Der militaerische Erfolg von 1967 heize den israelisch-palaestinensischen Konflikt an und naehre Feindseligkeit und Spannungen im gesamten Nahen Osten und darueber hinaus. âSeine Folgen fuer die Einheit des globalen Dorfes sind tief greifend und durchdringend. Er treibt einen Keil zwischen Menschen juedischen und muslimischen Glaubens im Heiligen Land und in der ganzen Welt. Er bedroht die zukuenftige Existenz einer einheimischen christlichen Praesenz im Land der Geburt Christiâ, so Noko.
Die Besetzung der palaestinensischen Gebiete gruende auf Annahmen und Ideologien, die sich ausschliesslich mit einem Zweig des Hauses Abraham in Abgrenzung gegenueber dem anderen identifizieren. Laut Noko untergraben diese Ideologien und die Mittel, mit denen die Besetzung aufrechterhalten wird, alles, was in der Verheissung, durch die Gott den Kindern Abrahams das Land schenkte, enthalten ist, und fechten die Autoritaet an, die diese Verheissung aussprach. Die Besetzung fessele sowohl die von ihr Betroffenen als auch die Besetzenden. Sie fessele alle Menschen guten Willens, die sich nach Frieden im Heiligen Land sehnen.
Nach 40 Jahren in dieser Gefangenschaft sei die Zeit reif fuer Befreiung. âEine Befreiung von der Besetzung im Interesse beider Voelker, fuer den Traum von zwei Staaten, die Seite an Seite in Frieden leben, und fuer den Frieden in unserem globalen Dorfâ, betont Noko in seiner Erklaerung. (458 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:
Erklaerung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko zum 40. Jahrestag des Sechs-Tage-Krieges und der Besetzung der palaestinensischen Gebiete
Diese Woche jaehrt sich der 1967 gefuehrte Sechs-Tage-Krieg und die
Besetzung der palaestinensischen Gebiete zum 40. Mal. Diese folgenschweren Ereignisse nahmen entscheidenden Einfluss auf die moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens und wirken noch heute nach. Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) gedachte auf seiner Tagung in diesem Jahr in Lund (Schweden) anlaesslich des 60. Jahrestages der Gruendung des LWB des bevorstehenden 40. Jahrestages des Krieges und rief zum einen die internationale Staatengemeinschaft zu Massnahmen auf, um die Besetzung der palaestinensischen Gebiete zu beenden, zum anderen die LWB-Mitgliedskirchen, sich zu diesem Zweck oekumenischen Koalitionen anzuschliessen.
Die Gewalt und das Leid der Besetzung sind das bittere Erbe des militaerischen Triumphes Israels vor 40 Jahren. Er stuerzt Menschen in Elend und Verzweiflung. Er zementiert Verdraengung und Vertreibung. Er heizt den israelisch-palaestinensischen Konflikt an und naehrt Feindseligkeit und Spannungen im gesamten Nahen Osten und darueber hinaus. Seine Folgen fuer die Einheit des globalen Dorfes sind tief greifend und durchdringend. Er treibt einen Keil zwischen Menschen juedischen und muslimischen Glaubens im Heiligen Land und in der ganzen Welt. Er bedroht die zukuenftige Existenz einer einheimischen christlichen Praesenz im Land der Geburt Christi.
Diese Besetzung - eines Zweiges der abrahamitischen Familie in Abgrenzung gegenueber einer anderen - stellt etwas voellig Gegensaetzliches zu der Verheissung dar, durch die Gott den Kindern Abrahams das Land schenkte. Die Besetzung gruendet auf Annahmen und Ideologien, die sich ausschliesslich mit einem Zweig des Hauses Abraham gegenueber dem anderen identifizieren. Diese Ideologien und die Mittel, mit denen die Besetzung aufrechterhalten wird, untergraben alles, was in dieser Verheissung enthalten ist, und fechten die Autoritaet an, die diese Verheissung aussprach. Die Besetzung fesselt sowohl die von ihr Betroffenen als auch die Besetzenden. Sie fesselt beide Familien des Hauses Abraham. Sie fesselt alle Menschen guten Willens, die sich nach Frieden im Heiligen Land sehnen. Nach 40 Jahren in dieser Gefangenschaft ist die Zeit reif fuer Befreiung. Eine Befreiung von der Besetzung im Interesse beider Voelker, fuer den Traum von zwei Staaten, die Seite an Seite in Frieden leben, und fuer den Frieden in unserem globalen Dorf.
Es ist Zeit fuer die Mitglieder des Hauses Abraham - israelische und palaestinensische, juedische, muslimische und christliche - sich gegenseitig als Schwestern und Brueder anzuerkennen, heilige Schriften nicht zu politischen Zwecken zu missbrauchen und sich gemeinsam fuer Frieden im Heiligen Land einzusetzen. Dieser Jahrestag sollte fuer alle Beteiligten, alle Kinder Abrahams und alle Menschen guten Willens eine Gelegenheit sein, die Vision des Friedens im Heiligen Land wiederzubeleben und der Suche nach einer Zwei-Staaten-Loesung zur Beendigung des israelisch-palaestinensischen Konfliktes neues Leben einzuhauchen. Dieser Kairos-Moment sollte endlich ergriffen und festgehalten werden. Denn es kann keinen Frieden in der Welt geben ohne Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land.
Genf, 8. Juni 2007
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