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LWB bestuerzt ueber Vatikanerklaerung trotz bedeutsamer Ergebnisse im oekumenischen Dialog LWB-Generalsekretaer Noko: âWir verstehen uns als Kirche im vollen Sinnâ
Genf, 11. Juli 2007 (LWI) - Mit Bestuerzung und Enttaeuschung hat der Lutherische Weltbund (LWB) auf die von der roemisch-katholischen Kongregation fuer die Glaubenslehre veroeffentlichten âAntworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezueglich der Lehre ueber die Kircheâ reagiert. In dem Dokument hatte die vatikanische Glaubenskongregation in dieser Woche fuer roemisch-katholische TheologInnen festgelegt, dass der Titel âKircheâ nicht auf christliche Gemeinschaften Anwendung finden soll, wie beispielsweise fuer den LWB und seine Mitgliedskirchen.
In seiner Erklaerung betonte LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko, dass lutherische Kirchen das Kirchenverstaendnis und die Darstellung der gelebten Glaubenswirklichkeit, wie sie in den âAntwortenâ beschrieben seien, nicht akzeptieren koennten. âWir verstehen uns als Kirche im vollen Sinn, in der das Evangelium auf rechte Weise gepredigt und die Sakramente auf rechte Weise verwaltet werdenâ, so Noko.
Mit Blick auf die im September 2000 veroeffentlichte Erklaerung der Glaubenskongregation âDominus Iesusâ - Ueber die Einzigkeit und die Heilsuniversalitaet Jesu Christi und der Kirche erklaerte Noko, dass die jetzt erneut zum Ausdruck gebrachte Haltung nicht neu sei. âSo sind wir doch traurig und enttaeuscht, dass sie in unserem gegenwaertigen Kontext bekraeftigt wird, in dem die oekumenische Partnerschaft schon solch bedeutsame Ergebnisse erzielt hatâ, unterstrich der LWB-Generalsekretaer.
Noko hob in seiner Erklaerung hervor, dass mit der Annahme der Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE) am 31. Oktober 1999 durch den LWB und die roemisch-katholische Kirche ein âgemeinsames Verstaendnisâ der Rechtfertigungslehre zum Ausdruck gekommen sei, das einen âentscheidenden Schritt zur Ueberwindung der Kirchenspaltung â darstellte. Durch die Bestaetigung der GE durch den Weltrat Methodistischer Kirchen im Juli 2006 habe sich zudem gezeigt, dass die GE mehr ist als eine Erklaerung zu einer Frage des 16. Jahrhunderts.
Der LWB halte an seiner Verpflichtung zum oekumenischen Dialog fest, âauch zum weiteren Gespraech mit unseren Partnern in der roemisch-katholischen Kircheâ, bestaetigte LWB-Generalsekretaer Noko. âWir verstehen christliche Einheit einerseits als Geschenk Gottes an den einen Leib Christi, andererseits aber auch als Aufgabe fuer das Volk Gottes. Wir werden uns weiterhin fuer unsere Vision der christlichen Einheit einsetzen, die Christus selbst gewollt und fuer die er gebetet hat.â (356 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:
Erklaerung von Pfr. Dr. Ishmael Noko Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes
Der Lutherische Weltbund nimmt die âAntworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezueglich der Lehre ueber die Kircheâ, die die Kongregati on fuer die Glaubenslehre diese Woche veroeffentlichte, mit Bestuerzung auf. Dieses Dokument legt fuer roemisch-katholische TheologInnen fest, dass der Titel âKircheâ nicht auf âchristliche Gemeinschaftenâ Anwendung finden soll, wie beispielsweise fuer die Mitglieder der lutherischen Gemeinschaft, die durch die Feuerprobe der Reformation geformt wurden. Auch wenn uns diese Haltung nicht neu ist, so sind wir doch traurig und enttaeuscht, dass sie in unserem gegenwaertigen Kontext bekraeftigt wird, in dem die oekumenische Partnerschaft schon solch bedeutsame Ergebnisse erzielt hat.
Am 31. Oktober 1999 haben der Lutherische Weltbund und die
roemisch-katholische Kirche eine Gemeinsame Erklaerung angenommen, die ein âgemeinsames Verstaendnisâ der Rechtfertigungslehre ausdrueckte und so laut der UnterzeichnerInnen einen âentscheidenden Schritt zur Ueberwindung der Kirchenspaltungâ darstellte. In der Zeit nach 1999, als der Weltrat Methodistischer Kirchen die Erklaerung ebenfalls bestaetigte, zeigte sich, dass sie mehr ist als eine Erklaerung zu einer Frage des 16. Jahrhunderts: ihr grosszuegiger Geist gibt uns Beispiele, wie âunsere Kirchen zu neuen Einsichtenâ gekommen sind - sowohl ueber ihre eigene als auch die jeweils andere Tradition. In dieser Gemeinsamen Erklaerung erlaeutert eine Fussnote, dass das Wort âKircheâ in dem Dokument so verwendet wird, dass es âdas jeweilige Selbstverstaendnis der beteiligten Kirchen wieder[gibt], ohne alle damit verbundenen ekklesiologischen Fragen entscheiden zu wollenâ. Auf diese Weise konnte der Dialog auf gleicher Augenhoehe gefuehrt werden (âpar cum pariâ). Der gegenseitige Respekt und die Zurueckhaltung eines solchen Ansatzes, die fuer die Gemeinsame Erklaerung so entscheidend sind, sind auch in den weiteren oekumenischen Beziehungen zwischen Kirchen hilfreich. Ohne diesen Ansatz entstehen Probleme nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch in den Ortsgemeinden, wo PfarrerInnen und Glaubensgemeinschaften Beziehungen als echte oekumenische Partner entwickeln und sich bemuehen, Gott in ihrer Gemeinschaft treu zu dienen.
Lutherische Kirchen koennen das Kirchenverstaendnis und die Darstellung unserer gelebten Glaubenswirklichkeit, wie sie in den âAntwortenâ beschrieben werden, nicht akzeptieren. Wir verstehen uns als Kirche im vollen Sinn, in der das Evangelium auf rechte Weise gepredigt und die Sakramente auf rechte Weise verwaltet werden. Gleichzeitig halten wir an unserer Verpflichtung zum oekumenischen Dialog fest, auch zum weiteren Gespraech mit unseren Partnern in der roemisch-katholischen Kirche. Wir verstehen christliche Einheit einerseits als Geschenk Gottes an den einen Leib Christi, andererseits aber auch als Aufgabe fuer das Volk Gottes. Wir werden uns weiterhin fuer unsere Vision der christlichen Einheit einsetzen, die Christus selbst gewollt und fuer die er gebetet hat.
Genf, 11. Juli 2007
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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