[APD] Hohes Mass an Uebereinstimmung zwischen Adventisten und Evangelikalen
16. August 2007
Adventistischer Pressedienst (APD)
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Hohes Mass an Uebereinstimmung zwischen Adventisten und Evangelikalen
Berrien Springs, Michigan/USA. [APD] Vertreter der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) trafen sich vom 5. bis 10. August auf dem Gelaende der adventistischen Andrews Universitaet in Berrien Springs, Michigan/USA, zur zweiten theologischen Gespraechsrunde. Die erste Konsultation fand im August 2006 in Prag (Tschechien) statt. In einer gemeinsamen Pressemitteilung wird der "lebendige Meinungsaustausch" in Michigan als "herzlich und freundlich" bezeichnet. Die Gespraeche haetten ergeben, dass beide Dialogpartner Gott und sein Wort liebten und ein "hohes Mass an theologischer Uebereinstimmung entdeckten".
Die adventistischen Gespraechspartner stimmten "rueckhaltlos" mit der Glaubensbasis der Weltweiten Evangelischen Allianz ueberein, die Leitsaetze zur Bibel als Wort Gottes, zur Trinitaet, zur Suendhaftigkeit des Menschen, zum stellvertretenden Opfer Jesu, zur Rechtfertigung des Suenders allein durch die Gnade Gottes aufgrund des Glaubens an Christus, zum Werk des Heiligen Geistes, zum Priestertum aller Glaeubigen und zur Wiederkunft Jesu enthalte. Die Gespraeche haetten laut Pressemitteilung aber auch verschiedene Bereiche offenbart, bei denen es keine Uebereinstimmung gebe. Das betreffe die adventistische Lehre vom Heiligtum und vom Gericht vor der Wiederkunft Christi, die Rolle und Autoritaet der Mitgruenderin Ellen G. White, der Sabbat als Gottesdiensttag fuer Christen und das adventistische Verstaendnis von Anthropologie.
Ungeachtet dieser Meinungsverschiedenheiten seien die Gespraechsteilnehmer zur Ueberzeugung gelangt, dass die vielen Uebereinstimmungen eine Zusammenarbeit von Adventisten und WEA in bestimmten Bereichen rechtfertigten. Ein gemeinsamer Bericht ueber die theologischen Gespraeche in Prag und Berrien Springs mit Ergebnissen und Empfehlungen solle nach Genehmigung durch beide Seiten veroeffentlicht werden. Laut dem adventistischen Delegationsleiter Dr. John Graz waere eine Zusammenarbeit beispielsweise im Einsatz fuer die Religionsfreiheit, bei humanitaeren Aktionen und der Bibelverbreitung denkbar. Nach Ansicht des Exekutivdirektors der Theologischen Kommission der WEA, Pfarrer Dr. David Parker, der an der Konsultation nicht teilnahm, sei eine Kooperation auch bei ethischen Fragen moeglich. Aus Sicht der WEA waere es bei den Gespraechen in Prag und Berrien Springs um die Frage gegangen, ob es Moeglichkeiten gebe, mit den Siebenten-Tags-Adventisten im Rahmen der Evangelischen Allianz zusammenzuarbeiten.
Die interkonfessionelle Begegnung wurde gemeinsam von dem Vorsitzenden der Theologischen Kommission der WEA, Dr. Rolf Hille (Tuebingen), und dem Generalsekretaer des Rates fuer zwischenkirchliche und interreligioese Angelegenheiten der Generalkonferenz (CIRA), Dr. John Graz (Silver Spring, Maryland/USA), vorbereitet. Die Konsultation selbst leiteten Dr. Hille und Dr. William G. Johnsson (Silver Spring), Berater des Praesidenten der Generalkonferenz fuer interreligioese Angelegenheiten.
Seitens der Adventisten hielten Dozenten der Andrews Universitaet Referate, die anschliessend diskutiert wurden. Dr. Roy Gane, Professor fuer Altes Testament, behandelte das Thema "Die Heiligtumslehre der Siebenten-Tags-Adventisten". Der Dekan des Theologischen Seminars, Professor Dr. Denis Fortin, informierte ueber "Ellen G. White und die Bibel". Dr. Peter van Bemmelen, Professor fuer Dogmatik, referierte zur Frage "Gerechtigkeit durch Glauben". Dr. Miroslav M. Kis, Professor fuer Ethik, legte "Die Natur des Menschen - das adventistische Verstaendnis von Anthropologie" dar. Ausserdem informierte der fruehere Direktor des Rates fuer zwischenkirchliche und interreligioese Angelegenheiten der Generalkonferenz, Dr. Bert B. Beach, ueber das "Selbstverstaendnis der adventistischen Kirche als Oekumene". Zur Delegation gehoerten ferner Professor Dr. Niels-Erik Andreasen, Rektor der Andrews Universitaet, Dr. Angel M. Rodriguez, Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz, Dr. Teresa L. Reeve, Professorin fuer Neues Testament an der Andrews Universitaet, Dr. John Graz und Dr. William G. Johnsson.
Ein Vertreter der Allianz sprach ueber "Den Zweck und die Ziele der Weltweiten Evangelischen Allianz". Zu ihr gehoerten ausser Dr. Rolf Hille der Neutestamentler Dr. Juerg Buchegger, Gastdozent an der Staatsunabhaengigen Theologischen Hochschule Basel (STHB), Bonn Clayton (Oak Creek, Wisconsin/USA), Mitglied des Exekutivkomitees der National Association of Congregational Christian Churches, der Leiter der Evangelischen Zentralstelle fuer Weltanschauungsfragen (EZW), Dr. Reinhard Hempelmann (Berlin), der Theologische Referent des Arbeitskreises fuer evangelikale Theologie (AfeT) und Exeget, Dr. Herbert Klement (Sprockhoevel/Deutschland), Jens Wagschal, Bibliothekar im Albrecht-Bengel-Haus in Tuebingen, und Pastor James L. Kautt (Tuebingen), Sekretaer der Theologischen Kommission der WEA.
Die Weltweite Evangelische Allianz repraesentiert etwa 420 Millionen evangelikale Christen in 128 Staaten. Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zaehlen 15 Millionen Mitglieder und 20 Millionen Zugehoerige in 202 Laendern. In Deutschland gibt es 36.000, in der Schweiz 4.300 und in Oesterreich 3.700 Mitglieder. An der 1874 gegruendeten Andrews Universitaet sind rund 3.100 Studenten in den Fachbereichen Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Kunst und Design, Musik, Verhaltensforschung, Kommunikation, Sozialwesen, Krankenpflege, Gesundheitsvorsorge, Geschichts- und Politikwissenschaften, Englisch, Luftfahrtkunde, Landwirtschaft, Informatik, Architektur, Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaft, Marketing, Paedagogik und Theologie eingeschrieben. An ihr lehren 289 Dozenten.
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