[APD] Dritte Europaeische Oekumenische Versammlung in Rumaenien
22. August 2007
Adventistischer Pressedienst (APD)
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Dritte Europaeische Oekumenische Versammlung in Rumaenien
2.000 Christen beraten ueber Rolle der Kirchen, europaeische Einheit und Umweltschutz
Basel/Schweiz. [APD] Vom 4. bis 9. September versammeln sich in Sibiu/Hermannstadt (Rumaenien) mehr als 2.000 Christen aus ganz Europa, um ueber Themen, wie die europaeische Einheit, die Rolle der Kirchen und ihr Verhaeltnis zueinander, christliche Spiritualitaet und den Klimawandel, zu beraten. Unter dem Motto "Das Licht Christi scheint auf alle. Hoffnung auf Erneuerung und Einheit in Europa" laden die Konferenz Europaeischer Kirchen (KEK) und der roemisch-katholische Rat der Europaeischen Bischofskonferenzen (CCEE) zur 3. Europaeischen Oekumenischen Versammlung (EOeV3) ein.
Am 5. September wird der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, einen Hauptvortrag zum Thema "Das Licht Christi und die Kirche" halten. Weitere Referenten zu diesem Thema sind Walter Kardinal Kasper, Praesident des Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der Christen, und Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, Leiter des Aussenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche.
Insgesamt neun Themenbereiche (Einheit, Spiritualitaet, Zeugnis, Europa, Religionen, Migration, Schoepfung, Gerechtigkeit und Frieden) stehen auf der Tagesordnung der EOeV3. Neben Vortraegen und Plenardebatten werden sich die Delegierten jeden Tag in kleineren Diskussionseinheiten mit den einzelnen Themen befassen. Am 6. September werden unter anderem José Manuel Barroso, Praesident der Europaeischen Kommission, und der rumaenische Ministerpraesident Calin Popescu Tariceanu erwartet. Der anglikanische Bischof von London, Richard Chartres, und der orthodoxe Erzbischof von Tirana und ganz Albanien, Anastasios, werden zum Thema Europa, Religionen und Migration sprechen. Die Plenarsitzung am 7. September wird unter anderem von der hannoverschen Landesbischoefin Margot Kaessmann, die Mitglied im Rat der EKD ist, geleitet. Am 8. September soll eine Abschlusserklaerung verabschiedet werden.
Die als eine Art "Pilgerreise" angelegte internationale oekumenische Versammlung EOeV3 begann mit einer Auftaktveranstaltung 2006 in Rom, fuehrte ueber lokale, regionale und nationale Treffen weiter zu einer Vorveranstaltung in Wittenberg im Februar 2007 und endet mit der Versammlung in Sibiu/Hermannstadt. Sie moechte die Tradition der beiden bisherigen Europaeischen Oekumenischen Versammlungen fortsetzen, zu denen der Rat der CCEE und die KEK jeweils gemeinsam eingeladen hatten. Die erste fand 1989 in Basel (Schweiz), die zweite 1997 in Graz (Oesterreich) statt.
Ignoranz und Oberflaechlichkeit behindern Oekumene
Kurz vor der europaeischen Kirchenversammlung in Sibiu erinnerte jetzt ein Mitveranstalter daran, was die Voraussetzung fuer einen echten oekumenischen Dialog ist. Der Generalsekretaer des Rates der Europaeischen Bischofskonferenzen (CCEE), Aldo Giordano, machte gegenueber der Presse deutlich, dass "nur jene, die das Christentum kennen und leben, zur Oekumene beitragen koennen". Giordano woertlich: "Das groesste Hindernis ist die Unkenntnis des Christentums oder die Oberflaechlichkeit des christlichen Lebens."
Im Sinne der Oekumene forderte Giordano dazu auf, "dass wir uns unserer Zugehoerigkeit zur Kirche und unserer Identitaet staerker bewusst werden. Menschen, die das nicht vertieft leben und die Kirche oder die eigene Gemeinschaft nicht gruendlich kennen, sind kaum dazu befaehigt, zum Dialog mit Angehoerigen anderer Gemeinschaften beizutragen."
Das heutige Europa habe einerseits "Schwierigkeiten, Ideale und Werte zu finden". Andererseits "hoeren wir, dass es in Europa eine neue starke Nachfrage nach Sinn gibt". Es muesse daher dringend bezeugt werden, "dass es ein Licht gibt, das bei den Wurzeln des Christentums ansetzt". Nur auf diese Weise koenne sich Europa den Herausforderungen der Welt stellen.
Treffen hat vor allem atmosphaerische Bedeutung
"Von Grossveranstaltungen erwarte ich persoenlich nicht allzu viel. Sie haben aber eine grosse atmosphaerische Bedeutung, denn die Begegnung der Menschen ist wichtig", erklaerte Bischof Bernhard Heitz, von der Altkatholischen Kirche in Oesterreich. Dem Wiener Radio Stephansdom sagte Heitz, er rechne bei der "Dritten Europaeischen Oekumenischen Versammlung" mit keinen spektakulaeren inhaltlichen Fortschritten im Dialog zwischen den Konfessionen, hoffe aber, dass alleine schon die gute Atmosphaere und der persoenliche Austausch positive Folgewirkungen haben werden.
Umstrittenes Vatikanpapier als Belastung auf dem gemeinsamen Weg nach Sibiu?
Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber hingegen erhofft sich von der EOeV3 einen Schub fuer die Oekumene. "Die Menschen in Europa erwarten von ihren Kirchen wichtige Schritte zu einem glaubwuerdigen gemeinsamen Zeugnis", erklaerte Bischof Wolfgang Huber kuerzlich gegenueber der Presse in Hannover. Natuerlich wuerden auch die Mitte Juli von der roemischen Kongregation fuer die Glaubenslehre veroeffentlichten "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezueglich der Lehre ueber die Kirche" eine Rolle in der Diskussion spielen, so Huber. Das Vatikan-Papier war bei Protestanten ueberwiegend auf Kritik gestossen. Es wurde als vertane Chance sowie als Brueskierung der Oekumene gewertet.
Nach Meinung des EKD-Ratsvorsitzenden koennten die Kirchen einen wichtigen Beitrag leisten bei der Bewaeltigung globaler Herausforderungen, im Ringen um Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schoepfung. "Wir koennen vor allem dann unsere Glaubensueberzeugungen wirksam in diese Diskussionen einbringen, wenn wir dies gemeinsam im Lichte des uns verbindenden Evangeliums von Jesus Christus tun?, betonte Huber.
"Dieses Dokument ist sicherlich eine Belastung auf dem gemeinsamen Weg nach Sibiu" sagte Michael Buenker, geistlicher Oberkirchenrat und designierter Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Oesterreich. "Es ist bedauerlich, dass gerade dann, wenn wir uns gemeinsam auf die 3. Europaeische Oekumenische Versammlung in Sibiu vorbereiten, der Vatikan dieses Dokument verlautbart", so Buenker. Inhaltlich bringe der Text zwar "nichts Neues, erstaunlich sind nur die Wiederholungen". Die protestantischen Kirchen braeuchten "keine Approbierung von der roemisch-katholischen Kirche".
Oekumenischer Wetterwechsel?
Die evangelische Theologin und hannoversche Landesbischoefin Margot Kaessmann rief in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche" die Protestanten, Katholiken und orthodoxen Christen zu verstaerkter Zusammenarbeit auf, obwohl derzeit die "oekumenische Grosswetterlage frostig" sei. Von der EOeV3 in Sibiu muesse das Signal ausgehen, mehr Oekumene zu wagen, betonte Kaessmann. Es muesse deutlicher werden, dass sich trotz aller Konflikte "alle an derselben Bibel orientieren". Sie hoffe dabei auch auf Verbesserungen des gespannten Verhaeltnisses zu den orthodoxen Kirchen, die die evangelische Kirche als "verweltlicht und zu liberal" ansaehen. So habe sich die rumaenisch-orthodoxe Kirche der Oekumene gegenueber bisher sehr aufgeschlossen gezeigt.
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