[APD] Vatikan fordert UN-Resolution zur Religionsfreiheit
November (06.11.2007)
Adventistischer Pressedienst (APD)
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Vatikan fordert UN-Resolution zur Religionsfreiheit
New York/USA. "Der Heilige Stuhl fordert eine Resolution des UNO-Menschrechtsrates zum Thema Religionsfreiheit," sagte der Staendige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen (UNO), Erzbischof Celestino Migliore, am 6. November in New York bei einer Sitzung des dritten Ausschusses der UNO-Generalversammlung. Eine solche Resolution koenne einen Beitrag darstellen zur Konsolidierung des Friedens. Ausserdem wuerde eine Resolution die Glaubwuerdigkeit des UNO-Gremiums staerken. Vielerorts wuerden Glaeubige aller Religionen Opfer von Unterdrueckung und Verhoehnung, so der Vatikan-Erzbischof. Die Resolution solle auch zum interreligioesen Dialog ermutigen, ohne diejenigen zu vergessen, die keinerlei Religion angehoeren.
Migliore beklagte ausserdem, dass immer noch weltweit die Menschenrechte missachtet wuerden, so das Recht auf Leben, Informationsfreiheit und die Rechtsstaatlichkeit. Problematisch seien auch die Unterdrueckung von Dissidenten, eine Familienpolitik gegen den Willen der Eltern, eine restriktive Migrationspolitik, katastrophale Arbeitsbedingungen und die Unterdrueckung der Frau.
Der UNO-Menschrechtsrat mit Sitz in Genf war im vergangenen Jahr neu konstituiert worden. Durch das Wahlverfahren koennen auch Laender wie China, Saudi-Arabien oder Kuba Mitglied sein, die nicht als Verteidiger von grundlegenden Menschenrechten bekannt sind. Dies hatte immer wieder zu Kritik gefuehrt.
Bereits Ende Oktober hat der Vatikan vor der UNO in New York eindringlich nach Religionsfreiheit gerufen. In einem Debattenbeitrag in der Vollversammlung wandte sich Vatikan-Erzbischof Celestino Migliore entschieden gegen "Zwangsbekehrungen, Entweihungen von Kultstaetten oder Vertreibung von religioesen Minderheiten". All dies seien Verstoesse gegen das Recht auf Religionsfreiheit, das in der UNO-Menschenrechtserklaerung niedergelegt sei.
Das Recht auf Religionsfreiheit ist in der "Allgemeinen Erklaerung der Menschenrechte der UNO" von 1948 wie folgt festgehalten: "Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine UEberzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine UEberzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der OEffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausuebung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden."
Die Religionsfreiheit ist ebenfalls im UN-Zivilpakt ueber buergerliche und politische Rechte (IPbpR) in Artikel18 festgeschrieben.
Unter dem Begriff "Heiliger Stuhl" versteht man heute das Amt des Papstes mit seinen Dienststellen. Ausser dem Traeger der paepstlichen Gewalt werden auch die paepstlichen Kongregationen, Gerichte und andere Einrichtungen der roemischen Kurie, mit deren Hilfe der Papst die Gesamtkirche regiert, dem Heiligen Stuhl zugerechnet, nicht jedoch der Vatikanstaat, der aber von der paepstlichen Diplomatie mitvertreten wird. Als Voelkerrechtssubjekt tauscht der Heilige Stuhl mit zahlreichen Staaten Gesandte aus, Nuntien, bzw. Pro-Nuntien oder paepstliche Legaten. Heute unterhaelt der Heilige Stuhl zu 178 Staaten volle diplomatische Beziehungen.
So ist der Heilige Stuhl auch Mitglied der Internationalen Atombehoerde (IAEA) in Wien, der Konferenz der Vereinten Nationen fuer Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf sowie beim Hohen Fluechtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf. Ferner entsendet er Beobachter zur UNO sowie einer Vielzahl internationaler Gremien und Sonderorganisationen wie FAO, WTO, WHO, UNESCO und Europarat. Bei all diesen internationalen Organisationen ist der Heilige Stuhl durch "Staendige Vertreter", "Staendige Beobachter" oder durch entsprechende Delegationen vertreten.
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