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FEATURE: Streben nach christlicher Einheit am Wendepunkt
Engagierte oekumenische Arbeit der LutheranerInnen leistet wichtigen Beitrag zum globalen Prozess
Nairobi (Kenia)/Genf, 13. Dezember 2007 (LWI) - In der Abendandacht, die Pfarrerin Dr. Gloria Rojas Vargas, Praesidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH), auf der Tagung des Globalen Christlichen Forums (GCF) Anfang November hielt, stand eine Schale mit Wasserblumen im Mittelpunkt, die die Kontinente der Welt symbolisierten.
Die Leiterin der IELCH betete an jenem Abend fuer die Arbeit des Globalen Christlichen Forums (GCF), das vom 6. bis 9. November 2007 in Limuru in der Naehe von Nairobi (Kenia) tagte. An dem Forum, das sich selbst als repraesentativste Versammlung in der Geschichte des Christentums beschreibt, nahmen 245 VertreterInnen christlicher Gemeinschaften aus 72 Laendern und sechs Kontinenten unter dem Thema âUnser Weg mit Jesus Christus, dem Versoehnerâ teil. Rojas gehoerte zu der von Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko geleiteten neunkoepfigen Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB).
Sich ueberschneidende Gruppen von Evangelikalen, PfingstlerInnen und in Afrika entstandenen Kirchen kamen mit KatholikInnen, Orthodoxen und Mitgliedern der sogenannten âhistorischen protestantischenâ Kirchen, zu denen auch die Mitgliedskirchen des LWB zaehlen, in zum Teil offenen Begegnungen zusammen, in denen die TeilnehmerInnen ihre persoenliche Begegnung mit Christus schilderten.
Gegenseitige Anerkennung
Einen Beitrag zu der besonderen Atmosphaere der Tagung leisteten die zahlreichen Gespraeche und Diskussionen darueber, wie stereotype Vorstellungen ueberwunden werden konnten und Christi Gegenwart in vielen verschiedenen Situationen gelebter Glaubenstreue deutlich wurde. Laut einem Mitglied der LWB-Delegation herrschte in Limuru mehr als nur ein âGeist der Toleranzâ, sondern eine âsehr offene Atmosphaere des Interessesâ am anderen und der Einsicht in âunsere gegenseitige Abhaengigkeitâ.
Einer der lutherischen Delegierten sprach auch von der Notwendigkeit, âin unserem Ringen um eigene Wege eines gehorsamen Christuszeugnisses in unserem jeweiligen Kontextâ zu einem tiefen Verstaendnis der vielen Gemeinschaften zu gelangen, deren rapides Wachstum das Gesicht des weltweiten Christentums veraendere.
Gleichzeitig stellte eine Reihe lutherischer Teilnehmenden auch fest, dass ehrliche Gespraeche ueber trennende Fragen ebenfalls wesentliche Voraussetzung fuer ein Zusammenwachsen in gegenseitigem Respekt seien. Sie brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass kuenftige GCF-Tagungen auch schwierige Themen wie das unterschiedliche Evangelisationsverstaendnis einschliessen wuerden - nicht mit dem Ziel, einen Konsens herzustellen oder eine gemeinsame Erklaerung herauszugeben, sondern vielmehr, um zu einem besseren gegenseitigen Verstaendnis zu gelangen.
Viel diskutiert wurde ueber die Zukunft des Forums auf regionaler und lokaler Ebene. Ein Ausschuss soll die Moeglichkeit weiterer internationaler Veranstaltungen sondieren. In einer abschliessenden âBotschaftâ bekraeftigten die Teilnehmenden die wichtige Rolle, die ein âoffener Raum der Begegnungâ wie das Forum bei der Vertiefung gegenseitiger Achtung und der Antwort auf gemeinsame Herausforderungen spielen koenne. (Siehe englischsprachige Botschaft des Globalen Christlichen Forums im Format PDF unter: www.oikoumene.org/fileadmin/files/wcc-main/2007pdfs/GCF_Message.pdf)
âDies ist ein Forum, wie wir es erhofft und von Gott erbeten haben, ohne zu wissen, was daraus werden wuerdeâ, erklaerte LWB-Generalsekretaer Noko. Er bezeichnete das Ergebnis des GCF als historisch b edeutsam und als Wendepunkt im Streben nach christlicher Einheit. âIch habe keinen Zweifel daran, dass dies positive Auswirkungen auf die Rezeption oekumenischer Vereinbarungen und auf die laufenden bilateralen Gespraeche haben wird. Entscheidend wird sein, wie es nach dem Forum auf nationaler und regionaler Ebene weitergehtâ, fuegte er hinzu.
âDie Lutheraner und Lutheranerinnen leisten mit ihrer engagierten oekumenischen Zusammenarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften in aller Welt einen wichtigen Beitrag zum Forumâ, betonte LWB-Delegationsmitglied Professorin Dr. Kathryn Johnson, die derzeit uebergangsweise als Referentin im LWB-Buero fuer Oekumenische Angelegenheiten fungiert.
Die Vorbereitungsarbeiten fuer das GCF laufen seit den 1990er Jahren. Erklaertes Ziel des Forums ist es, âChristinnen und Christen und Kirchen aus sehr unterschiedlichen Traditionen, die wenig gemeinsam haben oder nie miteinander gesprochen haben, ins Gespraech miteinander zu bringenâ. Bisher haben regionale Treffen in Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika stattgefunden. (598 Woerter)
(Nach einem Bericht von Professorin Dr. Kathryn L. Johnson ueber das Globale Christliche Forum fuer die Lutherische Welt-Information. Zu den weiteren Mitgliedern der LWB-Delegation gehoerten Bischoefin Jessica R. Crist aus den USA, Kirchenpraesident Pfr. Iteffa Gobena ausAethiopien, Dr. Chiropafadzo Moyo aus Simbabwe, Bischof Dr. Bonar Napitupulu aus Indonesien, Prof. Dr. Joachim Track aus Deutschland sowie Erzbischof Anders H. Wejryd aus Schweden).
*Johnson, Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), ist seit Juli 2007 auf Interimsbasis LWB-Referentin fuer Oekumenische Angelegenheiten in Genf.
Die Position des/der Assistierenden Generalsekretaers/in fuer Oekumenische Angelegenheiten ist seit dem Ausscheiden von Pfr. Sven Oppegaard (Norwegen), der die Stelle von 1997 bis Mitte Dezember 2006 innehatte, vakant.
Auf internationaler Ebene arbeitet Johnson in der Gemeinsamen lutherisch-reformierten Kommission mit und nimmt auf nationaler Ebene an den bilateralen Gespraechen zwischen der ELKA und der Vereinigten Methodistischen Kirche teil. In ihrem Heimatstaat Kentucky (USA) ist sie ebenfalls oekumenisch aktiv. Sie hat an vielen regionalen Dialogen teilgenommen und ist Praesidentin des Kirchenrates von Kentucky.
Seit 1984 lehrt Johnson am Louisville Presbyterian Theological Seminary in Louisville (Kentucky/USA), wo sie die Paul Tudor Jones-Stiftungsprofessur fuer Kirchengeschichte innehat. Sie hat in Kirchengeschichte an der Universitaet Yale (USA) promoviert und erwarb den Magister in Theologie an der Universitaet Cambridge (Grossbritannien).
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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