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LWB-Themen in 2008: Menschenrechte, Illegitime Auslandsschulden und Klimawandel
LWB-Neujahrsbotschaft ruft Mitgliedskirchen zur Mitarbeit an Umsetzung eingegangener Verpflichtung auf
Genf, 21. Dezember 2007 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat die Mitgliedskirchen aufgefordert, im Jahr 2008 an der Umsetzung der vor 60 Jahren eingegangenen Verpflichtung, die grundlegenden Elemente der gottgegebenen Menschenwuerde zu achten, mitzuwirken.
In seiner Neujahrsbotschaft an die LWB-Mitgliedskirchen ruft Noko dazu auf, sich den zahlreichen Herausforderungen, mit denen Gottes Volk in der Welt konfrontiert sei, zu stellen. Hierzu zaehlt der LWB-Generalsekretaer die Themen Menschenrechte, illegitime Auslandsschulden und Klimawandel.
Im Rueckblick benennt der Generalsekretaer als zentrales Thema des Jahres 2007 das 60. Jubilaeum des LWB. Die Feierlichkeiten seien nicht um ihrer selbst willen begangen worden, so Noko. Das Jubilaeum sei Anlass gewesen âzur Erneuerung und Staerkung der Beziehungen innerhalb unserer Kirchengemeinschaft und mit unseren PartnerInnen in der Mission Christi.â
Im Blick auf das 60. Jubilaeum der Allgemeinen Erklaerung der Menschenrechte forderte Noko, dies duerfe âkeine sinnentleerte Jubilaeumsfeierâ werden. âDie Menschenrechtserklaerung war und ist allen Voelkern der Welt Inspiration und Aufforderung zum Handeln.â Tatsaechlich sei jedoch bisher zu wenig erreicht worden. Auch seien die in ihr enthaltenen Verpflichtungen nur in geringem Umfang erfuellt worden. Der LWB-Generalsekretaer forderte die Mitgliedskirchen dazu auf, 2008 zu einem Jahr zu machen, âin dem wir Kirchen uns zurueckbesinnen und die 1948 geleisteten Versprechen einfordern, auf Rechenschaft gegenueber diesen Verpflichtungen beharren und uns dafuer einsetzen, dass sie allgemein praktische Umsetzung finden.â
Die illegitimen Auslandsschulden, unter deren erdrueckender Last die Menschen nach wie vor stoehnten, bezeichnete Noko als âein Hindernis bei dem Genuss der Menschenrechte und der Annahme der befreienden Frohen Botschaft Christi.â
Laut Noko ist fuer die Opfer wirtschaftlichen Unrechts laengst ein Erlassjahr ueberfaellig, âin dem Schulden getilgt und Gefangene befreit werdenâ. Im kommenden Jahr solle nach neuen Moeglichkeiten dafuer gesucht werden, âdass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Staaten von ethischen Prinzipien bestimmt sind und nicht laenger Generationen armer Menschen in die Schuldknechtschaft zwingen.â
Die fundamentale ethische Herausforderung der heutigen Zeit ist fuer Noko der Schutz des Planeten und im Zusammenhang damit der Klimawandel. Das Jahr 2008 werde entscheidend dafuer sein, wie sich der internationale Rahmen gestalte, um die festzulegenden Emissionssenkungen durchzusetzen. âWir muessen uns dafuer einsetzen, dass wir unsere Beziehung zur Schoepfung und unser Leben in ihr auf eine neue Weise gestalten, die unser theologisches Verstaendnis von communio besser in der Praxis zum Ausdruck bringtâ, so der LWB-Generalsekretaer. (395 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollstaendigen Wortlaut der Neujahrsbotschaft von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:
Botschaft des Generalsekretaers des Lutherischen Weltbundes zum Neuen Jahr 2008
Im Namen Christi Jesu, unseres Herrn und Erloesers, gruesse ich alle, die weltweit der Gemeinschaft des LWB angehoeren. Am Beginn dieses neuen Jahres klingt die frohe Botschaft von der Geburt Christi noch in unseren Ohren und Herzen und wir erneuern unsere Entschlossenheit, Christus in seiner Mission in der Welt nachzufolgen, fuer unsere Mitmenschen Kirche zu sein und mit Christus an Gottes Reich teilzuhaben. Im Jahr 2008 sind wir, wie in jedem Jahr, aufgefordert darueber nachzudenken, wie wir in den Kontexten der Welt Kirche Christi sein koennen und den zahlreichen Herausforderungen begegnen sollen, mit denen Gottes Volk in der Welt konfrontiert ist.
Im Jahr 2007 haben wir das 60. Jubilaeum des LWB gefeiert. Diese Feier begingen wir nicht um ihrer selbst willen, sondern wir feierten das, was Gott, der unsere unvollkommenen Bemuehungen in seinem Namen vollkommen macht, durch die Arbeit des LWB in diesen 60 Jahren bewirkt hat. Das Jubilaeum war darueber hinaus Anlass zur Erneuerung und Staerkung der Beziehungen innerhalb unserer Kirchengemeinschaft und mit unseren PartnerInnen in der Mission Christi. Im Jahr 2008 folgt ein weiteres 60. Jubilaeum - vor sechs Jahrzehnten wurde die Allgemeine Erklaerung der Menschenrechte verabschiedet, in der die Staatengemeinschaft sich verpflichtete, die grundlegenden Elemente der Menschenwuerde, die Gott jeder und jedem von uns verliehen hat, zu achten. Auch dies darf keine sinnentleerte Jubilaeumsfeier werden. Die Menschenrechtserklaerung war und ist allen Voelkern der Welt Inspiration und Aufforderung zum Handeln. Tatsaechlich ist jedoch bisher zu wenig erreicht und sind die in ihr enthaltenen Verpflichtungen nur in geringem Umfang erfuellt worden. Machen wir also 2008 zu einem Jahr, in dem wir Kirchen uns zurueckbesinnen und die 1948 geleisteten Versprechen einfordern, auf Rechenschaft gegenueber diesen Verpflichtungen beharren und uns dafuer einsetzen, dass sie allgemein praktische Umsetzung finden.
Die fortdauernde Last der illegitimen Verschuldung ist den Menschen, die nach wie vor unter ihrer erdrueckenden Last stoehnen, ein Hindernis bei dem Genuss der Menschenrechte und der Annahme der befreienden Frohen Botschaft Christi. Laengst ist ein Erlassjahr, in dem Schulden getilgt und Gefangene befreit werden, ueberfaellig fuer diese Opfer wirtschaftlichen Unrechts. Suchen wir im kommenden Jahr, anstelle eines ausserordentlichen Erlasses, nach neuen Moeglichkeiten, dafuer zu sorgen, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Staaten von ethischen Prinzipien bestimmt sind und nicht laenger Generationen armer Menschen in die Schuldknechtschaft zwingen.
Die fundamentale ethische Herausforderung unserer Zeit liegt im Schutz unseres Planeten - in der Aufgabe, gute HaushalterInnen der Schoepfung zu sein und als Kirchengemeinschaft auf die Problematik des Klimawandels zu reagieren. Das Jahr 2008 wird entscheidend dafuer sein, wie sich der internationale Rahmen gestaltet, in dem die festzulegenden Emissionssenkungen durchgesetzt werden, die noetig sind, damit katastrophale Folgen fuer Umwelt, Entwicklung und Menschen verhindert werden. Als Kirchen muessen wir unsere Aufgabe erfuellen und bezeugen, welcher Schaden der Schoepfung Gottes, welches Leid den Opfern unserer lasterhaften Verschwendung - Menschen wie auch anderen Lebewesen -, die selbst keine Stimme haben, zugefuegt werden. Wir muessen den politischen Willen unterstuetzen, die nicht tragfaehigen Verhaltensmuster der Vergangenheit zu veraendern. Und wir muessen uns dafuer einsetzen, dass wir unsere Beziehung zur Schoepfung und unser Leben in ihr auf eine neue Weise gestalten, die unser theologisches Verstaendnis von communio besser in der Praxis zum Ausdruck bringt.
Wir sind Kirchengemeinschaft im Leib Christi und sind so der Ueberzeugung, dass alle leiden, wenn irgendein Teil des Leibes leidet. Und wir sind Kirchengemeinschaft fuer unsere Mitmenschen, fuer die Leidenden und Unterdrueckten, egal welchen Glaubens. In Anlehnung an Dietrich Bonhoeffer koennte man formulieren: unser Christentum darf nicht reine metaphysische Abstraktion sein, von der nur am Rande des Lebens die Rede ist. Wir werden nicht an den Grenzen stehen, wo die Macht des Menschen versagt, sondern, wie es die Pflicht der Kirche ist, inmitten unseres globalen Dorfes. So staerke uns Gott zu dieser Aufgabe Pfr. Dr. Ishmael Noko Generalsekretaer Dezember 2007
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Der
Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66,7 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
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