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(LWI 02-05-2008) Erforschung von Fragen zu Glaube und Lehre angesichts neuer religioeser Stroemungen


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Date Thu, 28 Feb 2008 19:07:42 +0100

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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch Tel.: +41-22-791-6352 Fax: +41-22-791-6630 E-Mail: dmg@lutheranworld.org

Erforschung von Fragen zu Glaube und Lehre angesichts neuer religioeser Stroemungen

LWB-Seminar fuer theologische Lehrkraefte aus Asien

Hongkong (China)/Genf, 28. Februar 2008 (LWI) - Theologische Fragen, die durch neue religioese Stroemungen in verschiedensten Kontexten aufgeworfen werden, standen im Mittelpunkt eines Seminars des Lutherischen Weltbundes (LWB), das 22 theologische Lehrkraefte vor allem aus dem asiatischen Raum zusammenbrachte.

âWas glauben, lehren und praktizieren wir angesichts neuer religioeser Stroemungen heute?â lautete der Titel des Seminars, das von der LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS) organisiert wurde. Es fand vom 27. Januar bis 2. Februar im Lutheran Theological Seminary und dem Tao Fung Shan Christian Centre in Hongkong (China) statt. Das Seminar beschaeftigte sich auch mit Fragen, die haeufig in den theologischen Debatten nicht vorkommen, wie beispielsweise die ganz alltaeglichen Ueberlebensprobleme der Menschen.

âDie Globalisierung wirft Fragen der Identitaet auf, insbesondere wenn wir in einer Minderheitensituation die Frage stellen, wer wir sindâ, betonte Dr. Martin Sinaga, Dozent am Jakarta Theological Seminary in Indonesien. Dr. Chung Song Mee, Dekanin und Dozentin fuer Kirchengeschichte am Sabah Theological Seminary in Malaysia, beschrieb den Einfluss der charismatischen Bewegung auf Kirchen in Sabah und wie die theologische Ausbildung damit umgehen solle.

Der Brasilianer Dr. Vitor Westhelle, Professor fuer Systematische Theologie an der Lutheran School of Theology in Chicago (Illinois/USA), verwies auf die steigende Anzahl lutherischer ChristInnen im Sueden und auf die Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind. Nicht traditionelle NachbarInnen und neue Formen der Religiositaet âhaben Auswirkungen auf Theologie und kirchliche Praxis, deren Bandbreite wir erst ansatzweise erkennen und die das Aussehen des Luthertums veraendern werdenâ, betonte er.

Kontextualisierung

Fuer Westhelle stellt sich angesichts erstarrter lutherischer Lehren und der fehlenden Verknuepfung mit ihren Kontexten die Frage, ob âdie Gestalt des Luthertums veraendert werden kann, und ob daraus neue Erfahrungen entstehen koennenâ. Der Schluessel, so Westhelle, âist nur dann ein wirkliches Geschenk, wenn er das Schloss oeffnet, das unser Leben gefangen haeltâ.

Pfr. Yovan Beno, der am Mennonite Brethren Centenary Bible College in Shamshabad (Indien) Theologie und Ethik lehrt, merkte an: âUnsere Theologie sieht manchmal wie ein Werbeslogan aus; sie muss mehr an Beziehungen, Dialog und Diakonie ausgerichtet sein.â Dr. Sarojini Nadar von der University of KwaZulu-Natal (Suedafrika) betonte erneut die Bedeutung âkritischerâ Kontextualisierung christlicher Theologie und wies darauf hin, dass manche Aspekte indigener Kulturen und Praktiken wegen ihrer schaedlichen Auswirkungen vor allem auf Frauen kritisiert werden muessten.

Pfr. Basil Schild von der Lutherischen Kirche Australiens, der mit der indigenen Bevoelkerung Australiens, den Aborigines, arbeitet, zitierte einen zu den Aborigines gehoerenden Pfarrer, der im Wuestengebiet im Zentrum Australiens arbeitet: âEs ist so langweilig hier, immer nur darauf zu warten, dass Jesus kommt; ich moechte lieber sterben, dann wird es besser.â Schild sprach sich fuer eine Theologie des Ueberlebens aus.

Diskutiert wurden waehrend des Seminars auch grundlegende theologische Fragen: Wie Wohlergehen und materieller Segen aus der Perspektive lutherischer Theologie und wie Beziehungen zu Verstorbenen zu verstehen sind; wie eine lebendige, kreative und kritische Gottesdienstformen entwickelt werden koennen und wie christliche Gemeinsc haften mit religioesen und politischen Bedrohungen ihrer Existenz umgehen.

Dr. Samuel Ngun Ling vom Myanmar Institute of Theology (Myanmar/Birma) versicherte, dass dort ChristInnen taeglich Bedrohungen seitens der Regierung ausgesetzt seien, was auch damit zusammenhaenge, dass die birmanische Identitaet mit einer buddhistischen Identitaet gleichgesetzt werde. Sein Schwerpunkt auf interreligioesem Dialog in diesem Kontext war Thema eines der diskutierten Referate.

Andere Teilnehmende kamen aus Hongkong, Japan, Madagaskar, Malawi, Papua-Neuguinea, Schweden und Tansania. Laut ATS-Direktorin Pfarrerin Dr. Karen Bloomquist und Pfarrerin Simone Sinn, theologische Assistentin der Abteilung, hat das Seminar den TheologInnen geholfen, âueber eine Phase der Inkulturation in der Theologie hinauszugehen in Richtung auf mehr interkulturelle Kritik und die Transformation theologischer Ueberzeugungenâ.

Einige der Praesentationen und Elemente aus der Gruppenarbeit des ATS-Seminars werden im dritten Band der LWB-Reihe âTheologie im Leben der Kircheâ veroeffentlicht. Das naechste theologische Seminar fuer den globalen Sueden wird im Juli 2008 in Suedafrika stattfinden. (635 Woerter)

Fuer weitere Informationen wenden Sie sich bitte via E-Mail an ATS-Direktorin Pfarrerin Dr. Karen Bloomquist: kbl@lutheranworld.org

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit âLWIâ gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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