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LWB-Ratstagung 2008 - PRESSEMITTEILUNG NR: 25


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Tue, 01 Jul 2008 23:40:02 +0200

>LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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>Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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LWB-Ratstagung in Arusha (Tansania) – 25. bis 30. Juni 2008

>PRESSEMITTEILUNG NR: 25

Aussprache ueber Menschenhandel, Korruption und interreligioesen
Dialog

LWB-Ratsmitglieder diskutieren ueber den Bericht des
Generalsekretaers

Arusha (Tansania)/Genf, 1. Juli 2008 (LWI) – Die Krise in
Simbabwe, Korruption, Menschenhandel und interreligioeser Dialog
waren einige der zentralen Themen, die die Delegierten auf der
Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Arusha (Tansania)
aus dem Bericht des Generalsekretaers aufgegriffen haben. 

In seinem Bericht an den Rat hatte LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr.
Ishmael Noko am 26. Juni, darauf hingewiesen, dass das Thema der
Tagung “Schmelzende Schneekappe auf dem Kilimandscharo: Zeugnis
inmitten der leidenden Schoepfung” eine Aufforderung an die
lutherische Kirche darstelle, ihre Rolle und ihr Handeln in einer
Zeit der Krise zu hinterfragen. Unter Bezugnahme auf die
Ansprache des LWB-Praesidenten hatte er festgestellt, dass die
Krise sich nicht mehr nur als drohende Gefahr praesentiere,
sondern mittlerweile bereits Realitaet sei. 

Margareta Grape von der Schwedischen Kirche forderte das
LWB-Leitungsgremium nachdruecklich auf, wirksame Massnahmen zu
ergreifen, um einen Beitrag zur Beilegung der Krise in Simbabwe
zu leisten. Die lutherischen Kirchen sollten alle verfuegbaren
kirchlichen und politischen Instrumente nutzen, um Menschen zu
schuetzen, so Grape.

“Ich hoffe, wir verhalten uns Simbabwe gegenueber so, dass es
wirklich etwas nuetzt”, betonte Grape. (siehe auch Oeffentliche
Erklaerung des LWB-Rates zur Situation in  Simbabwe:
www.lutheranworld.org/News/LWI/DE/2299.DE.html

In seinem Bericht an der Rat hatte Noko erklaert, die Regierung
in Simbabwe verfolge nach den verlorenen Wahlen Ende Maerz die
Absicht, das Land unregierbar zu machen. Er hatte betont, die
Ratstagung in Afrika beinhalte die Chance wie auch die
Verantwortung, ueber die Situation in Simbabwe zu sprechen, wo
die Menschen das Vertrauen in ihre politische Fuehrung verloren
haetten.

“Wir haben die Verantwortung, nicht nur ueber die aktuelle
Situation in Simbabwe zu sprechen, sondern auch darueber, wie es
nach der Krise weitergehen kann. Aber wir muessen im Dialog
bleiben. Wir koennen das nicht alleine tun”, lautete Nokos
Antwort auf die Anmerkungen Grapes.

>Neue Formen der Sklaverei

LWB-Exekutivkomiteemitglied Bischof Dr. Munib A. Younan von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land
(ELKJHL) stellte fest, der Menschenhandel entwickle sich zu einer
neuen Form der Sklaverei und Rekolonisierung.

“Der elementarste Begriff von Menschenwuerde in allen religioesen
Traditionen beinhaltet, dass Menschen keine beweglichen Waren
sind, die ge- oder verkauft werden koennen. Und dennoch waechst
alljaehrlich der illegale Handel mit Menschen, die ueber
internationale Grenzen hinweg verschoben werden, wobei er auf
nationaler Ebene wahrscheinlich sogar noch groessere Ausmasse
annimmt”, hatte Noko in seinem Bericht erklaert.

>Interreligioeser Dialog

Bischof Younan ging ferner auf die Lage im Heiligen Land ein und
betonte, ChristInnen muessten staerkere Praesenz in Jerusalem
zeigen, da die Stadt ansonsten an ExtremistInnen verlieren ginge.
Er schlug vor, den interreligioesen Dialog als Waffe im Kampf
gegen Extremismus zu nutzen, insbesondere im Nahen Osten.

“Europa leidet, weil es nicht weiss, wie es mit den Muslimen und
Musliminnen reden soll. Auch Afrika weiss dies nicht so genau und
hat Probleme damit. Die Oekologie kann uns hier weiterhelfen,
denn die Umwelt ist unser gemeinsames Anliegen”, erklaerte er. 

“Mir ist zutiefst bewusst, dass wir in Afrika bisher immer
versucht haben, den Frieden allein als Christen und Christinnen
zu bringen. Wir haben andere Gruppen vergessen. Wir sehen die
Dinge andere, mit denen wir dieselbe Umwelt teilen”, antwortete Noko.

“Wir Lutheraner und Lutheranerinnen stehen in Beziehung mit
Angehoerigen des Islam. Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf
Christen und Christinnen aus”, sagte der LWB-Generalsekretaer und
betonte die Notwendigkeit interreligioeser Zusammenarbeit wie zum
Beispiel in der Interreligioesen Initiative fuer Frieden in
Afrika (IFAPA).

>Korruption

Der Jugenddelegierte Michel Ngoy Mulunda von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo erkundigte sich nach der
Position des LWB zu staatlicher Korruption, die nach Aussage
einiger Delegierter dazu gefuehrt hat, dass die afrikanische
Bevoelkerung das Vertrauen in die politische Fuehrungsschicht
verloren hat. 

“Die Korruption ist verantwortlich fuer die Lage in Afrika”,
antwortete Noko. Die Tatsache, dass der Kontinent trotz der guten
Absichten seiner Partner so schlechte Entwicklungsleistungen
erbringe, sei das Ergebnis eines extrem schwierigen Zugangs zu
Ressourcen. 

Ratsmitglied Bischoefin Maria Jepsen von der Nordelbischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche sagte, der LWB werde in der
Oeffentlichkeit nicht wahrgenommen. Er sei nur in Genf praesent
und der Rat werde nicht direkt einbezogen. Sie forderte mehr
Transparenz in den Aktivitaeten der Organisation.

Auf einer Pressekonferenz zu seinem Bericht erklaerte Noko im
Blick auf das Thema Homosexualitaet, dass der LWB im letzten Jahr
einen Bericht von der von ihm ernannten Arbeitsgruppe Ehe,
Familie und menschliche Sexualitaet entgegengenommen habe, der
sehr substanzielle Informationen und Perspektiven zu diesem Thema
enthalte. “Der Rat hat diesen Bericht in Gegenwart einiger der
fuehrenden Bischoefe und Bischoefinnen aus aller Welt
entgegengenommen. Es wurde beschlossen, ihn an die Kirchen
weiterzuleiten, mit der Bitte um Reflexion und Stellungnahme in
fuenf Jahren”, sagte Noko. (771 Woerter)

>*       *       *

An der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Arusha
(Tansania) nahmen knapp 80 VertreterInnen von
LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darueber
hinaus waren rund 95 weitere Teilnehmende registriert, darunter
DolmetscherInnen, Gaeste, Mitarbeitende des LWB,
PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Er tagt alle 12
bis 18 Monate. Der aktuelle Rat wurde waehrend der Zehnten
LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg
gewaehlt. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister
sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. 

Die gastgebende Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT)
ist die zweitgroesste lutherische Kirche in Afrika. Zu den 20
Dioezesen der ELKT gehoeren rund 4,6 Millionen Mitglieder. Die
viertgroesste lutherische Kirche weltweit gehoert seit 1964 zum
LWB. Leitender Bischof der Kirche ist Alex G. Malasusa.

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen
ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
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