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LWB-Ratstagung 2008 - PRESSEMITTEILUNG NR: 23


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Tue, 01 Jul 2008 23:32:07 +0200

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LWB-Ratstagung in Arusha (Tansania) – 25. bis 30. Juni 2008

>PRESSEMITTEILUNG NR: 23

LWB-Erneuerungsausschuss umreisst theologische und
organisatorische Implikationen fuer Erneuerung des LWB

Bischof Raymond Schultz legt Ausschussbericht vor

Arusha (Tansania)/Genf, 1. Juli 2008 (LWI) – Der
Erneuerungsausschuss des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat dem
LWB-Rat auf seiner Tagung in Arusha (Tansania) seinen zweiten
vorlaeufigen Bericht mit einer Zusammenfassung der Vorschlaege
fuer eine Erneuerung des LWB vorgelegt. Die LWB-Ratstagung fand
auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania
(ELKT) vom 25. bis 30. Juni in Tansania statt. 

Der Vorsitzende des Ausschusses, Bischof Raymond Schultz von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada, erklaerte bei der
Vorstellung des Berichts, der Erneuerungsprozess ziele darauf ab,
Mittel und Wege zu finden, wie das gemeinsame Leben und die
gemeinsame Arbeit der lutherischen Gemeinschaft so gestaltet
werden koennten, dass alle Kirchen und ihre missionarischen und
diakonischen Einrichtungen Verantwortung fuer die gemeinsamen
Aufgaben uebernaehmen. 

Der vorlaeufige Bericht ist in drei Kapitel unterteilt, die den
theologischen Grundlagen, den Prinzipien der “governance” und der
Leitung des Sekretariats gewidmet sind. Er enthaelt eine
Zusammenfassung der Antworten auf eine Reihe von Fragen, die an
die LWB-Mitgliedskirchen und Partnereinrichtungen mit der Bitte
um Reflexion und Stellungnahme gerichtet worden waren.

Mit Hilfe der Fragen sollte geklaert werden, auf welcher Basis
die lutherische Gemeinschaft aufbaut und was sie zusammenhaelt;
welche Beziehungen die Kirchen untereinander haben, ob sie die
zwischen ihnen bestehenden Unterschiede respektieren und ihre
Beduerfnisse und Freuden miteinander teilen; wie Konflikte
ueberwunden, Diskriminierung vermieden und Isolation und Spaltung
entgegengewirkt werden koenne; und ob die Mitglieder auf die
Stabilitaet und Bestaendigkeit der lutherischen Gemeinschaft
zaehlen koennen.

Der Ausschuss, der vom Rat ernannt worden war, hielt seine erste
Tagung im Januar 2007 ab und legte dem Rat seinen ersten Bericht
im Maerz 2007 vor. Auf seiner zweiten Tagung im August 2007
konzentrierte er sich auf die Vorbereitung eines Berichts mit
vorlaeufigen Empfehlungen fuer eine Erneuerung des LWB. Dieser
Bericht wurde den Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen im
Januar 2008 mit der Bitte um Stellungnahme zugesandt.

Auf einer dritten Tagung im April 2008 pruefte der Ausschuss die
eingegangenen Stellungnahmen – von 13 Mitgliedskirchen, zwei
Partnerorganisationen, einem Nationalkomitee (dem deutschen
LWB-Nationalkomitee, dem 13 Mitgliedskirchen angehoeren) sowie
der Region Nordische Laender, die ebenfalls eine grosse
Mitgliedschaft vertritt. Schultz stellte in seinem Bericht fest,
der Ausschuss sei “etwas enttaeuscht ueber die vergleichsweise
geringe Zahl der eingegangenen Stellungnahmen”.

Der Ausschussvorsitzende erklaerte, die Antworten seien in drei
Kategorien eingeteilt und geprueft worden: allgemeiner Konsens,
allgemeiner Dissens, offene Fragen. Zu den Bereichen, in denen
allgemeiner Dissens bestehe, gehoerten die Namensaenderung der
Gemeinschaft und ihres Sekretariats, Aenderungen in den
Stellenbezeichnungen sowie die Verlegung des Sekretariats. In
Bereichen, in denen allgemeiner Konsens herrsche, habe der
Ausschuss das Gefuehl gehabt, Empfehlungen aussprechen zu
koennen, die auch im vorlaeufigen Bericht enthalten seien,
waehrend er fuer die Bereiche, in denen es allgemeinen Dissens
oder grosse Meinungsunterschiede gebe, keine Vorschlaege
unterbreite.

Der Ausschuss skizziert in dem vorlaeufigen Bericht grundlegende
Aussagen und Fragen zum Wesen des LWB als einer Gemeinschaft wie
auch zur LWB-Verfassung und ihrer Aktualisierung und beschaeftigt
sich mitRates. Er umreisst seine Vision fuer die LWB-Vollversammlung und
den Rat, die Rolle und Zusammensetzung des Exekutivkomitees, die
Funktion seiner Amtstraeger/innen – des/der Praesidenten/in,
des/der Schatzmeisters/in und des/der Vizepraesidenten/in – und
des/der Generalsekretaers/in. Der Bericht schliesst mit
Anregungen, wie der weitere Weg aussehen koennte.

Bischof Schultz definierte die Kirche als “Geschehen, das sich im
gesprochenen und sichtbaren Wort, der Verkuendigung des
Evangeliums, und der sakramentalen Feier vollzieht”. Der
Ausschussvorsitzende erklaerte, der Ausschuss schlage
strukturelle Beziehungen vor, die aus der Gemeinschaft
erwuechsen, statt irgendeines “frei schwebenden – saekularen oder
kirchlichen – Organisationsmodells”, denn die Strukturen seien
“im lutherischen Selbstverstaendnis nicht vorgeschrieben”.

Der Ausschuss spricht sich in seinem Bericht fuer eine
Reduzierung der Zahl der Ratsmitglieder aus, stellt jedoch fest,
dass weitere Ruecksprachen noetig seien, bevor eine faire
Verteilung der Sitze moeglich sei. Ferner schlaegt er vor, die
AmtstraegerInnen sollten ihre Sitzungen aus Kostengruenden
kuenftig als Unterausschuss des Rates abhalten. Zwecks
Kostensenkung empfiehlt er ferner die Schaffung eines einzigen
Ausschusses fuer Projekte und Programme, die Zusammenlegung von
Theologie und oekumenischen Angelegenheiten und die Reduzierung
der administrativen Arbeitsbelastung des/der Praesidenten/in.

Er betonte, das Sekretariat muesse als “oeffentliches Gesicht”
der Gemeinschaft fungieren, und schlaegt Veraenderungen in der
gegenwaertigen Struktur des Sekretariats vor. So sollten in der
Verwaltung der Abteilungen fuer Weltdienst (AWD) sowie Mission
und Entwicklung (AME) groessere Umstrukturierungen durchgefuehrt
werden, mit dem Ziel, effektive Partnerschaft in der Missions-
und Entwicklungsarbeit zu ermoeglichen; Theologie, oekumenische
Angelegenheiten und oekumenische Forschungsarbeit
zusammenzubringen; und globale oeffentliche Themen und Anliegen
miteinander zu verknuepfen. 

Der Ausschuss habe sich zwar nicht mit den finanziellen
Implikationen fuer die Zukunft des LWB beschaeftigt, so Schultz,
beabsichtige aber, eine nachhaltige und finanziell tragbare
Organisation des LWB zu empfehlen. Die naechsten Tagungen des
Ausschusses seien auf Januar und August 2009 anberaumt, und der
Ausschuss plane, dem Rat auf seiner Tagung im Oktober 2009 einen
abschliessenden Bericht vorzulegen.

Der Rat ersuchte den Erneuerungsausschuss, die von den sieben
Programmausschuessen vorgelegten Empfehlungen zum
Erneuerungsprozess entgegenzunehmen und “alle Stellungnahmen und
Empfehlungen (in seiner weiteren Arbeit) ernsthaft in Betracht zu
ziehen”.

Die Programmausschuesse sprachen sich in ihren Kommentaren unter
anderem fuer eine aktive und signifikante Beteiligung der
LWB-Mitgliedskirchen am Erneuerungsprozess aus und betonten die
Notwendigkeit, theologische und oekumenische Arbeit miteinander
zu verbinden und komplementaer zu gestalten. 

Ein weiteres Anliegen war, das humanitaere und
entwicklungspolitische Engagement der LWB-Gemeinschaft weltweit
als wichtigen Arbeitsbereich beizubehalten. Ferner muessten AWD,
AME und die Mitgliedskirchen im diakonischen Bereich eng
zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergaenzen. Es wurde
vorgeschlagen, die programm- und projektbezogene
Kommunikationsarbeit mit den Kommunikationsdiensten
zusammenzulegen, um einen ganzheitlicheren Ansatz in der
Kommunikation zu verwirklichen. (905 Woerter)

>*       *       *

An der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Arusha
(Tansania) nahmen knapp 80 VertreterInnen von
LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darueber
hinaus waren rund 95 weitere Teilnehmende registriert, darunter
DolmetscherInnen, Gaeste, Mitarbeitende des LWB,
PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Er tagt alle 12
bisLWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg
gewaehlt. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister
sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. 

Die gastgebende Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT)
ist die zweitgroesste lutherische Kirche in Afrika. Zu den 20
Dioezesen der ELKT gehoeren rund 4,6 Millionen Mitglieder. Die
viertgroesste lutherische Kirche weltweit gehoert seit 1964 zum
LWB. Leitender Bischof der Kirche ist Alex G. Malasusa.

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,3 Millionen
ChristInnen in 78 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 

>Dirk-Michael Groetzsch
>German Editor
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