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[APD] Australien: Kein religioeses, aber ein christlich gepraegtes Land


From Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date Mon, 21 Jul 2008 07:59:10 +0200

[APD] Australien: Kein religioeses, aber ein christlich gepraegtes Land

>20. Juli 2008

>Adventistischer Pressedienst [APD]

>Christian B. Schaeffler, Chefredakteur

>Fax +41-61-261 61 18

>APD@stanet.ch

>http://www.stanet.ch/APD

>CH-4003 Basel, Schweiz

Australien: Kein religioeses, aber ein christlich gepraegtes Land

Canberra/Australien. [APD] Australien - der Schauplatz des diesjaehrigen
katholischen Weltjugendtages - ist zwar kein ausgesprochen religioeses, aber
ein christlich gepraegtes Land. Knapp 65 Prozent der 21,3 Millionen
Einwohner sind Christen. Mit genauen Zahlen hapert es wie ueberall in der
Welt, wo man nicht wie in Mitteleuropa auf amtlichen Dokumenten sein
Religionsbekenntnis angeben muss. 

Die britische Praesenz in Australien begann im letzten Drittel des 18.
Jahrhunderts; daher war das Land zunaechst protestantisch gepraegt;
Anglikaner, Methodisten, Presbyterianer waren tonangebend. Im 20.
Jahrhundert trat durch die Zuwanderung aus Irland, Italien, Malta, Polen und
Vietnam die roemisch-katholische Kirche in den Vordergrund. Derzeit sind
etwa 26 Prozent der Bevoelkerung roemisch-katholisch, 18 Prozent
anglikanisch und weitere 21 % sind Mitglieder anderer christlicher Kirchen,
Freikirchen und Gemeinschaften. Auch die orthodoxen Kirchen sind durch die
Zuwanderung aus Osteuropa und dem Orient jetzt staerker praesent. 

Zum Buddhismus bekennen sich 2 % der Bevoelkerung, zum Islam 1,7 %, Zu
traditionellen australischen Aborigines-Religionen 0,3 %. Der Glaube der
Aborigines, der Ureinwohner Australiens, basiert vor allem auf der Verehrung
der Natur und dem Einfluss der Ahnen und Traeume. Die meisten der rund
500.000 Aborigines sind heute Christen. Hinzu kommen rund 150.000 Hindu und
knapp 90.000 Juden, die jedoch jeweils weniger als ein Prozent der
Bevoelkerung stellen.

Nach der kuerzlich im "Religionsmonitor" der Bertelsmann Stiftung
veroeffentlichten repraesentativen Erhebung sind 28 Prozent der Australier
eindeutig nichtreligioes. In ihrem Leben spielten religioese Inhalte und
Bezuege praktisch keine Rolle. 44 Prozent seien zwar religioes, aber die
Religion spiele dabei eine untergeordnete Rolle. Lediglich 25 Prozent der
Australier koennten danach als hochreligioese Menschen bezeichnet werden. 48
Prozent der Befragten haetten dagegen keinen Bezug zum persoenlichen Gebet,
52 Prozent gingen praktisch nie aus religioesen Gruenden in eine Kirche,
Moschee, Synagoge oder Tempel. 31 Prozent glaubten nicht an Gott, an etwas
Goettliches in ihrem Leben oder ein Leben nach dem Tode. Und unter allen
abgefragten Lebensbereichen gelte fuer fast 50 Prozent der Australier die
Religion als unwichtigster Lebensbereich.

Im internationalen Vergleich rangiert Australien damit in punkto
Religiositaet am unteren Ende der Skala, im Gegensatz etwa zum
Einwanderungsland USA, wo ueber 60 Prozent Hochreligioese und lediglich elf
Prozent Nichtreligioese registriert wurden.

Nach juengsten Umfragen bezeichneten sich 64 Prozent der Australier selbst
als Christen, allerdings auch 31 Prozent als nichtreligioes oder machten
darueber keine Angaben. Mit ueber fuenf Millionen Mitglieder oder 25 Prozent
seien die Katholiken als Anhaenger des Papstes zwar die groesste der
australischen Glaubensrichtungen und christlichen Konfessionen. Zu den
Religioesesten koennten sie jedoch nicht gezaehlt werden. Zur stark
religioesen Gruppe wuerden die Protestanten gezaehlt, die hauptsaechlich in
Freikirchen und charismatisch-pfingstlerischen Gemeinden zu finden seien.
Nach den neuen Erhebungen des Religionsmonitors seien 50 Prozent von ihnen
eindeutig hochreligioes und 38 Prozent religioes. Lediglich elf Prozent
gehoerten formal diesen Gemeinschaften an, seien aber faktisch nicht
religioes. Dem gegenueber stehen die Angehoerigen der Anglikanischen Kirche,
unter denen 30 Prozent als hochreligioes, fast jeder fuenfte aber als nicht
religioes befunden wurden. Die Katholiken nehmen mit 37 Prozent
Hochreligioesen, 52 Prozent Religioesen und zehn Prozent Nichtreligioesen
eine mittlere Position ein.

Im traditionell saekularen Australien hat die Bedeutung der christlichen
Kirchen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, was nicht allen
behagt. Repraesentiert werde dieser Wandel unter anderem von der politischen
Spitze. Dass nach dem konservativen Regierungschef John Howard nun auch
dessen Labor-Nachfolger Kevin Rudd in politischen Fragen mit der Bibel
argumentiert, habe nach den Worten des Politikprofessors und Publizisten
Robert Manne "ein neues Kapitel in der Geschichte Australiens" eroeffnet.

Uebersicht ueber die Religionszugehoerigkeit in Australien:

(in Klammern Anteil an der Bevoelkerung in Prozent)

>Christen: 12,6 Mio. (63,9 %)

>-          Katholiken: 5,1 Mio. (25,8 %)

>-          Anglikaner: 3,7 Mio. (18,7 %)

-          Reformierte (Presbyterianer, Methodisten, Uniting Church): 1, 7
Mio. (8,7 %)

>-          Orthodoxe: 0,5 Mio. (2,7 %) 

>Buddhisten: 420.000 (2,1 %) 

>Muslime: 340.000 (1,7 %) 

>Hindus: 150.000 (0,7 %) 

>Juden: 89.000 (0,4 %) 

Anhaenger der Aborigines-Religionen: 5.400 (0,3 %) 

>Ohne Religion: 3,7 Mio.(18,7 %) 

>Keine Angabe: 2,2 Mio. (11,2 %)

Quelle: Australisches Statistikbuero, Zensus 2006. Die Zahlen wurden
gerundet.

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Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter:

>http://www.stanet.ch/APD/news/1868.html

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