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[APD] Konservative Anglikaner lehnen von Erzbischof Williams vorgelegten Grundkonsens ab
From
Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date
Mon, 21 Jul 2008 08:13:11 +0200
[APD] Konservative Anglikaner lehnen vom Ehrenprimas vorgelegten
Grundkonsens ab
>20. Juli 2008
>Adventistischer Pressedienst [APD]
>Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
>Fax +41-61-261 61 18
>APD@stanet.ch
>http://www.stanet.ch/APD
>CH-4003 Basel, Schweiz
Konservative Anglikaner lehnen von Erzbischof Williams vorgelegten
Grundkonsens ab
Oxford/Grossbritannien. [APD] Traditionstreue anglikanische Bischoefe
haben dem Projekt eines innerkirchlichen Grundlagenvertrages auf dem
kleinsten Nenner eine Absage erteilt.
Erzbischoefe wichtiger Kirchenprovinzen betonten in einer in Oxford
veroeffentlichten Erklaerung vom 18. Juli, der Versuch des Erzbischofs von
Canterbury, Rowan Williams, zur Versoehnung der Anglikanischen
Kirchengemeinschaft weise schwerwiegende Maengel auf. Der vom Ehrenprimas
vorgelegte Entwurf eines "Anglican Covenant", einer Art gemeinsamer
Glaubensbasis, konzentriere sich zu sehr auf die Kirche als Institution und
vernachlaessige die Lehren der Heiligen Schrift.
Die mehrheitlich aus Afrika und Suedasien stammenden Unterzeichner sprechen
im Namen der Teilnehmer der Globalen Anglikanischen Zukunfts-Konferenz
(GAFCON), die im Juni in Jerusalem tagte. Sie kritisieren vor allem die
"Autonomie", die Erzbischof Williams einzelnen Kirchenprovinzen wie der
Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika oder der Anglikanischen
Kirche von Kanada zugestehe. Diese Kirchen stuenden im Bereich der
Sexualmoral im Widerspruch zur Heiligen Schrift. Der jetzige dramatische
Streit innerhalb der Anglikanischen Kirchengemeinschaft hatte sich 2003 an
der Ernennung des bekennenden Homosexuellen Gene Robinson zum Bischof von
New Hampshire (USA) mit neuer Heftigkeit entfacht.
Die konservativen Bischoefe, die an der GAFCON-Konferenz teilnahmen,
attackieren ausserdem eine "kolonialistische" Rolle von Williams innerhalb
der anglikanischen Kirche. Als Erzbischof von Canterbury habe er einerseits
zuviel Einfluss auf die "Wegweisung" der Kirche, andererseits aber keine
"formale Rechenschaftspflicht". Die GAFCON-Bischoefe nehmen fuer sich nicht
in Anspruch, ohne Suende zu sein oder eine ausschliesslich gueltige
Interpretation Bibel und Tradition zu besitzen. Sie sehen aber ihr Bemuehen
um Bibel und Tradition von jenen unterminiert, die "im Namen des
Christentums Suende rechtfertigen".
Williams hatte das Projekt eines "Anglican Covenant" bei einem Krisengipfel
im tansanischen Dar-es-Salam im Februar 2007 in die Diskussion gebracht. Ein
solcher Grundkonsens von Glaubensueberzeugungen soll die unverbruechlichen
Bestandteile der anglikanischen Lehre in einem verbindlichen theologischen
und rechtlichen Rahmen festschreiben, um kuenftig "schismatische Handlungen"
zu verhindern, wie es damals hiess.
Die Anglikanische Kirche ist, nach der roemisch-katholischen und den
orthodoxen Kirchen, die drittgroesste christliche Kirche. Heute zaehlt die
Anglikanische Kirchengemeinschaft etwa 80 Millionen Christen in 160
Laendern, davon etwa 42 Millionen im Vereinigten Koenigreich -
groesstenteils in England (Church of England), da die selbstaendigen
anglikanischen Landeskirchen in Schottland und Wales weder Staatskirchen
sind, noch die Mehrheit der Bevoelkerung zu ihren Mitgliedern zaehlt. Sie
ist besonders in englischsprachigen Gebieten und in Gebieten des
Commonwealth of Nations vertreten.
Die Anglikanische Kirchengemeinschaft vereinigt in ihrer Tradition
evangelische und katholische Glaubenselemente, wobei die katholische
Tradition in der Liturgie und im Sakramentsverstaendnis (insbesondere dem
Amtsverstaendnis) vorherrscht und die evangelische in der Theologie. Sie
kennt keine zentralisierte Strukturen der Autoritaet, sondern vertritt seit
der englischen Reformation das Prinzip, dass kein Bischof, ob von Rom,
Canterbury oder Konstantinopel, fuer die Geschaefte eines anderen Bistums
weisungsbefugt ist.
Dennoch gibt es in der Gemeinschaft vier sogenannte "Instruments of Unity"
(Instrumente der Einheit)--in der Reihenfolge ihres Alters sind diese: Der
Erzbischof von Canterbury, die Lambeth Konferenz, die Anglikanische
Beratende Versammlung, und das Treffen der Primasse (die ranghoechsten
Bischoefe der einzelnen Landeskirchen).
Oberster geistlicher Leiter der Kirche ist der Primas der Church of England,
also der Erzbischof von Canterbury als Primus inter Pares, dessen Amt seit
Gruendung durch Augustinus von Canterbury im Jahr 597 besteht. Er besitzt
jedoch kein Weisungsrecht gegenueber den uebrigen Kirchen der
Kirchengemeinschaft. Der derzeitige, im Jahre 2002 von Koenigin Elisabeth
II. ernannte Erzbischof von Canterbury, Dr. Rowan Douglas Williams (58), ist
der 104. Amtsinhaber.
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Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter:
>http://www.stanet.ch/apd/news/1874.html
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