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[APD] Europäische Adventisten nehmen Stellung zur weltweiten Finanzkrise


From Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date Wed, 5 Nov 2008 17:17:18 +0100

>APD-Agenturmeldung

>Nachrichtenagentur APD

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>APD@stanet.ch

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Europaeische Adventisten nehmen Stellung zur weltweiten Finanzkrise

Bern/Schweiz, 04.11.2008 [APD]   Nachstehend veroeffentlichen wir den  vollen
Wortlaut der Erklaerung der Euro-Afrika Division der Generalkonferenz  der
Siebenten-Tags-Adventisten zur weltweiten Finanzkrise:

>Stellungnahme zur weltweiten Finanzkrise

Die weltweite Krise auf den Finanzmaerkten hat die Staaten in den  letzten
Monaten außerordentlich erschuettert. Der Bankensektor ist erheblich  ins
Wanken geraten und konnte in vielen Laendern nur durch Aufnahme
betraechtlicher staatlicher Kredite vordem Zusammenbruch bewahrt werden.  Die
Angst vor einer lang anhaltenden wirtschaftlichen Rezession bewegt die
Menschen. Wie sehen wir als Christen diese Krise?

Das Problem: In den letzten 15 Jahren setzte sich der Glaube an ein
unaufhaltsames Wirtschaftswachstum fuer alle Menschen auf dieser Welt  mehr
und mehr durch. Die Steigerung der Produktivitaet sollte zu mehr  Wohlstand
fuehren. Ein globaler Wirtschaftsmarkt ohne Einschraenkung bzw.  staatlicher
Regulierung wurde gefordert, um die Waren- und Finanzstroeme optimal zum
Wohle fuer Produzenten und Konsumenten fließen zu lassen. Im freien  Spiel
der Kraefte sah man die Triebfeder zur Weltverbesserung. Der Mensch  wurde
auf seine Rolle als Wirtschaftsfaktor reduziert. Seine Glueckseligkeit  lag
allein in seiner Wirtschaftskraft und der Moeglichkeit zu konsumieren.

Aus biblischer Sicht sind die folgenden Punkte fuer uns richtungweisend:

1. Ein System, das Gott nicht mehr ins Kalkuel zieht, sondern
wirtschaftliche Gueter als alleinige Basis fuer das Wohlbefinden  anbietet,
kann auf Dauer nicht erfolgreich sein. Im 1. Gebot sagt Gott uns  eindeutig:
?Ich bin der Herr, dein Gott? Du sollst keine anderen Goetter neben  mir
haben? (2. Mose 20, 2-3).

2. Das Streben der an den Finanzmaerkten Beteiligten nach immer  groeßeren
Wertzuwaechsen war zum Teil getrieben von Gier nach Geldvermehrung,
zunehmender Verantwortungslosigkeit der Finanzakteure auf dem  Finanzsektor
und blindem Glauben an ein unzerstoerbaren Finanzsystem. Die Bibel
verurteilt nicht das Streben nach mehr Besitz oder Eigentum, wohl aber  die
Besitzvermehrung, die ohne Verantwortung gegenueber Gott und dem  Mitmenschen
geschieht. Gott schenkt Faehigkeiten, Zeit und Besitz. Wir haben sie als
gute Haushalter einzusetzen: zum Allgemeinwohl, fuer die eigenen
Beduerfnisse und die der Familie, fuer die Verkuendigung des  Evangeliums,
fuer Gottes Gemeinde und unseren Naechsten. Unser Augenmerk sollte sich
nicht auf die Anhaeufung der Gueter dieser Welt richten, um darin Glueck  und
Zufriedenheit zu erlangen, sondern auf das Reich Gottes, das zukuenftige
himmlische Jerusalem. Die Entrichtung von Zehnten und Gaben fuehrt uns  immer
wieder auf die wahren Grundlagen des Lebens zurueck: Die Gier wird
eingedaemmt und Verantwortung Gott und dem Naechsten gegenueber
wahrgenommen.

Der Christ ist aufgerufen, sich nicht an den Exzessen der Finanzmaerkte  zu
beteiligen bzw. sich jener Finanzinstrumente zu bedienen, die ethisch  nicht
verantwortbar sind. Hochspekulative Anlagen sollten vermieden werden.

3. UEbermaeßiges Gewinnstreben und fehlende Foerderung des  Allgemeinwohls
birgt die Gefahr der Ausbeutung der Armen und Schwachen in sich. Bereits  der
Prophet Amos prangert die maßlose Bereicherung der Maechtigen im Land  an,
wenn er gegen solche schreibt, welche ?die Notleidenden treten und die
Beduerftigen ? vernichten ?und die Armen wegen der Schuld eines
Silberstueckes oder eines Paars Sandalen versklaven? (Amos 8, 4.6).

4. Gott stellt sich auf die Seite derer, die unter denen leiden, die in
ihrem Egoismus nur den Vorteil fuer sich im Sinn haben: ?Ja, die Zeit  ist
gekommen, der Tag ist da?All ihr Reichtum wird von meinem gluehenden  Zorn
getroffen. ? Denn an dem Tag, wenn der Zorn des Herrn losbricht, wird  Geld
und Gold ihnen nichts nuetzen. Ihre Gier werden sie nicht damit stillen  und
ihren Bauch nicht damit fuellen koennen, denn es hat sie zur Suende
verfuehrt? (Hesekiel 7, 12.19).

5. Das Vertrauen zu Gott steht im Mittelpunkt des Glaeubigen. Er macht  sich
abhaengig von Gott, nicht von dem, was er besitzt. ?Wenn ihr fuer Gott  lebt
und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch  jeden
Tag geben, was ihr braucht? (Matthaeus 6,33 NL).

Hinweis: Die Stellungnahme wurde am 4. November 2008 von dem in
Jongny/Schweiz tagenden Ausschuss der Euro-Afrika Division (Abteilung)  der
Siebenten-Tags-Adventisten beschlossen.


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