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(LWI 11-07-2008) Afrikanische ReligionsfuehrerInnen fordern rasches Eingreifen im Kongo, um Kaempfen
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"Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date
Sat, 15 Nov 2008 03:32:55 +0100
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Afrikanische ReligionsfuehrerInnen fordern rasches Eingreifen im
Kongo, um Kaempfen um Rohstoffe ein Ende zu bereiten
IFAPA-Praesident Noko: Krise kann verhindert werden
Kampala (Uganda)/Genf, 14. November 2008 (LWI) - Laut
VertreterInnen einer panafrikanischen Gruppe von
ReligionsfuehrerInnen koennte der Konflikt um die Bodenschaetze
in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) verhindert werden,
wenn die Unterzeichnenden der Friedensabkommen den eingegangenen
Verpflichtungen nachkaemen.
Fuehrende Persoenlichkeiten der Interreligioesen Initiative fuer
Frieden in Afrika (IFAPA) riefen auch die leitenden
ReligionsvertreterInnen in Afrika dazu auf, mit den politischen
Fuehrungen der DRK und der angrenzenden Staaten in Kontakt zu
treten, um der Krise, unter der die Zivilbevoelkerung am
staerksten leide, ein Ende zu bereiten.
“Beruehren uns die unmenschlichen Bedingungen nicht, in denen
[innerhalb des Landes vertriebene] Muetter und Kinder leben
muessen? Ist es nicht wahr, dass, waehrend der Krieg tobt, die
Bodenschaetze aus dem Land gebracht werden und nur anderen, nicht
aber der Bevoelkerung der DRK nuetzen?”, fragte Pfr. Dr.
Ishmael Noko, IFAPA-Praesident und Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), in seinem Grundsatzreferat auf der
dritten Tagung der IFAPA-Kommission, die in diesem Jahr vom 10.
bis 13. November in Entebbe nahe der ugandischen Hauptstadt
Kampala stattfand. Der 2002 gegruendeten IFAPA gehoeren
VertreterInnen der sieben groessten Glaubenstraditionen Afrikas
an.
In den vergangenen Wochen kam es in der rohstoffreichen Region
im Osten der DRK, vor allem in Nord- und Suedkivu, verstaerkt zu
Kaempfen zwischen Regierungstruppen und den Aufstaendischen um
den abtruennigen General Laurent Nkunda. Hilfswerke sprechen von
einer grossen Zahl Vertriebener. Nach UN-Angaben erhalten in der
Naehe der Provinzhauptstadt Goma fast 200.000 Menschen Nothilfe,
waehrend in den umliegenden Waeldern weitere Vertriebene vermutet
werden.
“Um unserer Kinder und ihrer Zukunft willen” ermahnte Noko
die ReligionsfuehrerInnen, “den Mut zu haben, als gutes
Beispiel voranzugehen” und sich mit den Konfliktparteien an
einen Tisch zu setzen. Er betonte, dass entschiedenes Handeln
dringend notwendig sei, da Kriege und Konflikte ansonsten
allmaehlich wesentlicher Bestandteil afrikanischer Politik
wuerden. “Werden wir diese Entwicklung weiter fortschreiten
lassen?”, so Nokos Anfrage an die Kommissionsmitglieder.
“Es handelt sich hier nicht um ein politisches Problem,
sondern um einen Konflikt um Rohstoffe und darum, wer die
entscheidenden Regionen kontrolliert”, betonte Pfr. Gilbert
Boissa, Mitglied der IFAPA-Kommission und Praesident des
Nationalen Interreligioesen Forums in der DRK. Er wies darauf
hin, dass Friedensvertraege, vor allem der im Dezember 2006 in
Nairobi (Kenia) geschlossene Pakt fuer Sicherheit, Stabilitaet
und Entwicklung, nicht eingehalten wuerden, was einigen Gruppen
einen Vorwand liefere, die Kaempfe wieder aufzunehmen.
Nach Schaetzungen des UN-Fluechtlingshilfswerks UNHCR wurden
durch die Kaempfe im Osten der DRK seit 2006 eine Million
Menschen vertrieben. Waehrend mehr als 300.000 KongolesInnen in
Nachbarstaaten geflohen sind, hat die DRK selbst fast 300.000
Fluechtlinge aus anderen Krisengebieten in der Region
aufgenommen.
“Im Bezirk Ituri tauchen neue Gruppen auf. Dies zeigt auch,
dass immer noch auslaendische Bewaffnete im Land sind, die an
mehreren Orten weiterhin gegen die Staatsarmee kaempfen und
hilflose ZivilistInnen angreifen”, so Boissa.
“Aus den Krisengebieten wird von sexuellem Missbrauch und der
gewaltsamen Rekrutierung von Kindern berichtet. Vergewaltigungen
sind weiterhin eine Form der Kriegsfuehrung und viele Frauen sind
dem ausgeliefert”, erklaerte Boissa.
Laut Boissa tritt das kongolesische IFAPA-Netzwerk zusammen mit
anderen religioesen Organisationen fuer den Schutz der
Zivilbevoelkerung ein, fuehrt Familien wieder zusammen und
engagiert sich fuer Frieden und den Schutz humanitaerer
Hilfsmassnahmen vor den Kampfhandlungen.
Boissa forderte die IFAPA-Kommission auf, einen Sonderausschuss
einzurichten, der sich speziell mit den Problemen in der DRK
befasst und vor allem eine Friedenskonferenz organisiert, auf der
die Staatsoberhaeupter der Region um die Grossen Seen den
Friedenspakt von Nairobi nochmals diskutieren koennen. Er schlug
vor, einen interreligioesen Ueberwachungsmechanismus
einzurichten, der die Situation in der Region beobachten,
kontrollieren und ueberpruefen koenne.
“Die Umsetzung ist das Problem. Der Pakt wird blockiert”,
fuegte der kongolesische Religionsfuehrer hinzu.
Der LWB ist in dem zentralafrikanischen Land durch seine
Mitgliedskirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche im Kongo, und
das Laenderprogramm fuer Ruanda und die DRK der LWB-Abteilung
fuer Weltdienst vertreten. (634 Woerter)
(Ein Beitrag von Fredrick Nzwili, LWI-Korrespondent in Nairobi,
Kenia.)
>* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 141 Mitgliedskirchen, denen rund
68,3 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
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in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
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