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(LWI 12-06-2008) LWB befuerwortet Ecuadors Entscheidung zur Anfechtung von Auslandsschulden


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Tue, 23 Dec 2008 14:35:06 +0100

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LWB befuerwortet Ecuadors Entscheidung zur Anfechtung von
Auslandsschulden

LWB-Generalsekretaer Noko betont Bedeutung dieses Beschlusses
fuer die Weltgemeinschaft

Genf, 23. Dezember 2008 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB)
hat seine Unterstuetzung fuer den juengsten Beschluss der
Regierung Ecuadors zum Ausdruck gebracht, die Zinszahlungen fuer
einen Teil der Auslandsschulden des lateinamerikanischen Landes
einzustellen, bis eine Entscheidung zur Legitimitaet dieser auf
zehn Milliarden US-Dollar geschaetzten Auslandsschulden getroffen
worden ist. 

In einem Brief an den ecuadorianischen Praesidenten Rafael
Correa Delgado beglueckwuenscht LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr.
Ishmael Noko die Regierung Ecuadors zu diesem beispielhaften und
mutigen Entschluss, “der fuer uns alle - Schuldner und
Glaeubiger, Arm und Reich - als Katalysator fuer die Befreiung
von der Last der illegitimen und ungerechten Schulden dienen
kann.”

Noko merkt an, dass der von Correa Mitte Dezember angekuendigte
Beschluss, Ecuador werde alle ihm zur Verfuegung stehenden
innerstaatlichen und internationalen Rechtsmittel nutzen, um die
Legitimitaet seiner Auslandsschulden zu ueberpruefen, bereits auf
heftige Kritik seitens der internationalen Finanzwirtschaft und
all derer gestossen sei, die grosses Interesse an der
Aufrechterhaltung des gegenwaertigen ungerechten Systems haetten.
“Ich moechte Ihnen jedoch die Unterstuetzung des LWB fuer Ihren
Entschluss zum Ausdruck bringen und Sie unserer Gebete
versichern, dass Gott Ihnen die Kraft und Weisheit schenken
moege, Ihre Entscheidung gegen diese Kritik durchzusetzen”,
fuegt er hinzu und betont, die Initiative diene dem
internationalen Gemeinwohl.

Ausschlaggebend fuer Correas Entscheidung war die
Veroeffentlichung des Berichts der Kommission fuer die
Ueberpruefung der oeffentlichen Schulden Ecuadors (Comisión de
Auditoría Integral del Crédito Público - CAIC) im November 2008.
Dieser Bericht enthaelt laut Nokos Brief wichtige Erkenntnisse
und Empfehlungen, einschliesslich der Schlussfolgerung, dass
“ein Teil der Schulden Ecuadors - wenn auch keineswegs alle
- als illegitim angesehen werden koennen und dass Rechtsmittel
eingelegt werden sollten, um dagegen vorzugehen.”

In seinem Brief bekraeftigt Noko die Bedeutung der Entscheidung
von Praesident Correa nicht nur fuer Ecuador, sondern auch
weltweit: “Sie setzen sich nicht bloss dafuer ein, die
Zinszahlungen zu stoppen oder die Frage aus rein oekonomischer
Sicht anzugehen, sondern Sie vertreten in der Problematik der
Auslandsverschuldung - zum ersten Mal - einen ethisch-moralischen
und rechtlichen Ansatz und versuchen, die Frage der Legitimitaet
spezifischer Schulden durch unabhaengige Rechtsinstrumente zu
loesen.”

Der LWB-Generalsekretaer erinnert daran, dass Correa im
September 2005, bevor er Praesident wurde, an einer
LWB-Konsultation ueber illegitime Auslandsschulden teilgenommen
habe, die sich mit der Frage der Verschuldung aus biblischer,
theologischer, pastoraler, geschichtlicher, wirtschaftlicher und
rechtlicher Sicht befasste. Diese Konsultation und ihre
Ergebnisse legten die Grundlage fuer die Arbeit, die der LWB in
der Folge vor allem ueber sein in Buenos Aires (Argentinien)
angesiedeltes Programm zur Problematik der illegitimen
Auslandsschulden leistete. 

Der Generalsekretaer weist darauf hin, dass Ecuadors Initiative
vor dem Hintergrund der gegenwaertigen globalen Finanzkrise und
der ihr zugrunde liegenden Praktiken des internationalen
Finanzsystems, die jetzt aufgedeckt worden seien, “uns den Weg
zum Wiederaufbau einer internationalen Finanzarchitektur weisen
kann, in der Transparenz, Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit
von allen Seiten wirklich geachtet werden.” (469 Woerter)

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
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Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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