From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


(LWI 12-07-2008) FEATURE: Rueckkehrende hoffen auf reiche Ernte


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Tue, 23 Dec 2008 15:51:36 +0100

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

>LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
>Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
>Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
>Tel.:	+41-22-791-6352
>Fax:	+41-22-791-6630         
>E-Mail: dmg@lutheranworld.org 

FEATURE: Rueckkehrende hoffen auf reiche Ernte

LWB/AWD-Sudanprogramm stellt Familien Saatgut und Geraete zur
Verfuegung

Ikotos (Suedsudan)/Genf, 23. Dezember 2008 (LWI) - Martina
Ikanga lebt in Momoria. Ihr Dorf liegt etwa acht Kilometer vom
Projektstandort des Laenderprogramms der Abteilung fuer
Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Bezirk
Ikotos (Suedsudan) entfernt. Ikanga ist eine von Tausenden
Fluechtlingen, die sich nach der Unterzeichnung des umfassenden
Friedensabkommens zwischen der Regierung des Sudan und der
Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung/-armee im Jahr 2005 dazu
entschlossen haben, nach Hause zurueckzukehren. 19 Jahre lang
lebte sie in einem Fluechtlingslager im Bezirk Adjumani in
Norduganda. Sie traegt Verantwortung fuer ihre siebenkoepfige
Familie, zu der auch die fuenf Kinder ihrer verstorbenen Tochter
gehoeren. Der Haushalt der 53-Jaehrigen ist einer von 4.000, die
im Rahmen eines vom Australischen Lutherischen Weltdienst
(Australian Lutheran World Service, ALWS) finanzierten Projekts
Saatgut und einfachste landwirtschaftliche Geraete erhalten
haben.

Bei einem Besuch in der kleinen Huette, in der ihre Familie
lebt, reagiert Ikanga auf die Frage nach dem bereitgestellten
Saatgut mit grosser Begeisterung. Sie weist auf die Gaerten, in
denen Sorghumhirse, Augenbohnen und Erdnuesse wachsen. Als im
April die erste Regenzeit einsetzte, berichtet sie, hatte die
Familie weder genug zu essen, noch wusste sie, woher das Saatgut
fuer die naechste Wachstumsperiode kommen sollte.

Das Leben nach der Rueckkehr war fuer sie und ihre Familie sehr
schwer. Die Bedingungen im Fluechtlingslager waren wesentlich
besser als hier im Dorf. Ikanga erzaehlt, wie Hoffnung und
Optimismus wieder erwachten, als sie vom LWB/AWD-Laenderprogramm
Ende Juni 2008 unerwartet Saatgut erhielt. Von Ende Juli bis
Anfang August saete sie es aus und angesichts des guten Wachstums
ist Ikanga zuversichtlich, dass die anstehende Ernte genug Ertrag
erbringen wird, um ihre Familie zu ernaehren. Die Augenbohnen,
ein schnell wachsendes Gemuese, trugen reichlich und bewahrten
ihre Familie vor dem Hunger, unter dem das Dorf waehrend der
Anbauperiode zu leiden hatte.

Ikanga plant, von allen geernteten Pflanzensorten Saatgut fuer
das naechste Jahr aufzusparen.

>Naboi: Gebetserhoerung

Im Rahmen des vom Amt des Hohen Fluechtlingskommissars der
Vereinten Nationen (UNHCR) im April 2008 organisierten
Rueckfuehrungsprogramms aus dem Lager Bweyale in Uganda kehrte
auch Naboi Sabina mit ihrem Mann, sechs Kindern und zwei weiteren
Familienmitgliedern zurueck. Sie war 1992 nach Uganda geflohen.
Nach 16 Jahren im Exil entschloss sich die Familie, sich in
Lotome im Bezirk Ikotos wieder anzusiedeln.

Sie planten ein neues Leben als Rueckkehrende und betrachteten
das Kapitel der Entbehrungen in Fluechtlingslagern als
abgeschlossen. Nun stellten sich ihnen jedoch neue
Herausforderungen. Die meisten Verwandten und FreundInnen, von
denen Sabina Unterstuetzung mit Saatgut erhoffte, hatten nicht
einmal genug fuer den eigenen Bedarf. Und selbst wenn sie in der
Lage gewesen waeren, anderswo das noetige Saatgut zu
organisieren, waeren Mai und Juni doch zu trocken gewesen fuer
die Aussaat.

Sabina erzaehlt, ihre Gebete seien erhoert worden und Gott habe
Anfang Juli das LWB/AWD-Laenderprogramm im Sudan nach Lotome
geschickt. Allen Haushalten von Rueckkehrenden im Dorf - auch
Sabinas Haushalt - wurden je fuenf Kilogramm Mais- und
Erdnusssamen, je zwei Kilogramm Sorghumhirse und Augenbohnen
sowie ein Kilogramm Sesamsaat zur Verfuegung gestellt.

Sabina konnte das gesamte Saatgut aussaeen und ist
uebergluecklich, wie sich ihre Felder entwickeln. Allerdings
macht ihr der uebermaessige Regen Sorgen. Er schadet der
Sorghumhirse besonders waehrend der Bluetezeit und auch die
reifen Erdnuesse vertragen ihn schlecht. Hinzu kommt, dass die
grosse Affenpopulation der Ernte gefaehrlich werden koennte.

Sabinas Familie nutzte zunaechst die Augenbohnen, da sie sehr
schnell wachsen und jung und zart am besten verwertet werden
koennen. Ohne das von LWB/AWD und ALWS zur Verfuegung gestellte
Saatgut haette sie, so Sabina weiter, nicht gewusst, wie sie ihre
Familie ernaehren soll. Nun hofft sie, dass die Natur der
Dorfbevoelkerung nicht mit weiteren widrigen Regenfaellen das
Leben erschwert, und ist zuversichtlich, dass sie bis Ende
November den Grossteil ihrer Ernte einbringen kann.

“Meine Gebete sind erhoert worden und ALWS und der LWB haben
uns geholfen, also denke ich nicht, dass ich mir Sorgen machen
muss, wie ich zehn Personen - mich eingerechnet - bis zur
naechsten Aussaatperiode ernaehren soll.” 

Der ALWS, eine Partnerorganisation von LWB/AWD, ist die
Nothilfe- und Entwicklungsorganisation der Lutherischen Kirche
Australiens.

Im Oktober 2007 wurde ein AWD-Buero im Sudan wieder neu
eingerichtet. Ziel seiner Arbeit ist die zuegige
Wiedereingliederung der Rueckkehrenden in ihren Heimatgebieten.
Schwerpunkte sind Sanierung und Wiederaufbau, Schaffung
nachhaltiger Lebensgrundlagen, Frieden und Versoehnung,
Genderfragen, Umweltschutz, HIV und AIDS sowie der
Kapazitaetsaufbau in den Gemeinwesen. (711 Woerter)

(Ein Beitrag von Andrew Odong, Projektmanager fuer den Bezirk
Ikotos bei LWB/AWD-Sudan.)

Weitere Informationen zu LWB/AWD-Sudan finden Sie in englischer
Sprache auf der LWB-Webseite unter:
www.lutheranworld.org/What_We_Do/DWS/Country_Programs/DWS-Sudan.html

Die Arbeit der LWB-Abteilung fuer Weltdienst koennen Sie auch
online mit einer Spende unterstuetzen unter:
http://donations.lutheranworld.org.

*Dieser Artikel gehoert zu einer Feature-Serie, die sich mit dem
Thema der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes -
“Unser taegliches Brot gib uns heute” - beschaeftigt. Die
Vollversammlung findet vom 20. bis 27. Juli 2010 in Stuttgart
(Deutschland) statt.

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 141 Mitgliedskirchen, denen rund
68,3 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home