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[APD] Metropolit Kyrill zum neuen Patriarchen von Moskau gewaehlt
From
Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date
Tue, 27 Jan 2009 23:49:07 +0100
[APD] Metropolit Kyrill zum neuen Patriarchen von Moskau gewaehlt
Moskau/Russland, 27.01.2009/APD Fast zwei Monate nach dem Tod von
Patriarch Alexij II. hat ein Kirchenkonzil der Russisch-Orthodoxen Kirche am
27. Januar in der Moskauer Christus-Erloeser-Kathedrale den Metropoliten
Kyrill von Smolensk und Kaliningrad zum neuen Patriarchen, Kyrill I. von
Moskau und ganz Russland, gewaehlt.
Auf den 62-Jaehrigen Metropoliten entfielen bei der geheimen Abstimmung im
Landeskonzil, bestehend aus Bischoefen, Geistlichen und Laien, 508 Stimmen.
Gegenkandidat Kliment kam auf 169 Stimmen. Der zunaechst vom Bischofskonzil
nominierte Metropolit Filaret hatte vor der Wahl zugunsten Kyrills
verzichtet.
Die Glocken der Christus-Erloeser-Kathedrale gaben die Wahl des neuen
Patriarchen mit 16 schweren Glockenschlaegen bekannt. Nachdem Kyrill die
Wahl angenommen hatte, erhielt den Stab des Patriarchen ueberreicht und
legte die Kleidung des Patriarchen an. Das Konzil erhob sich mit
Psalmengesaengen und feierte die Neuwahl mit einem Dankgottesdienst.
Kyrill betonte, dass der Patriarch ein schweres Kreuz zu tragen habe. "Ich
nehme aus Ihren Haenden diese Gnade Gottes an; ich bitte, meine menschlichen
Schwaechen zu verzeihen; ich bitte Sie um Ihre Hilfe beim Dienst fuer Gott.
Beten Sie um Gottes Hilfe", sagte das neue Kirchenoberhaupt.
Der neue Patriarch Kyrill I., mit buergerlichem Namen Wladimir
Michailowitsch Gundjajew, wurde am 20. November 1946 im damaligen Leningrad
geboren. Nach dem Schulbesuch trat er in ein Priesterseminar ein, besuchte
anschliessend die geistliche Akademie, die er mit Auszeichnung abschloss.
Das Moenchsgeluebde legte er 1969 ab und erhielt den Namen Kyrill. Schon ein
Jahr spaeter wurde er zum persoenlichen Sekretaer des Metropoliten von
Leningrad ernannt. Seit 1970 lernte er als Vertreter
russisch-orthodox-sowjetischer Jugendorganisationen die USA und verschiedene
Laender Westeuropas kennen. Von 1971 bis 1974 amtierte er als Vertreter des
Moskauer Patriarchats beim Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) in Genf. In
der Nachruestungsdebatte in Westeuropa Anfang der 80er Jahre trat er als
Kirchensprecher gegen das atomare Wettruesten auf. Seit 1983 uebernahm er
ein Lehramt in der Moskauer Geistlichen Akademie. In der Phase der
"Perestroika" von Michael Gorbatschow zaehlte Kyrill zu den Autoren des
neuen russischen Gesetzes ueber Religionsfreiheit. 1988 wurde er Erzbischof,
1991 Metropolit. Seit November 1989 war Kyrill Leiter des Amtes fuer
Aussenbeziehungen des Patriarchats und damit sozusagen "Aussenminister" der
Russisch-Orthodoxen Kirche und damit gleichzeitig staendiges Mitglied des
Heiligen Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Nahezu zwei Jahrzehnte lang war Kyrill Leiter des Amtes fuer
Aussenbeziehungen des Patriarchats und damit sozusagen "Aussenminister" der
Russisch-Orthodoxen Kirche.
Die Inthronisation des neuen Patriarchen von Moskau und ganz Russland, wie
er offiziell heisst, wird erst am 1.Februar in der
Christus-Erloeser-Kathedrale stattfinden. Bis dahin setzt das Kirchenkonzil
seine Arbeit fort.
Der Russisch-Orthodoxen Kirche gehoeren mit 150 Millionen Mitgliedern mehr
als die Haelfte der rund 250 Millionen orthodoxen Christen weltweit an.
Schaetzungsweise bekennen sich heute zwischen 70 und 80 Prozent der Russen
zum orthodoxen Glauben.
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