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(LWI 01-07-2010) Erdbeben in Haiti: Erster LWB/AWD-Hilfskonvoi erreichte Port-au-Prince


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 21 Jan 2010 17:51:56 +0100

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Erdbeben in Haiti: Erster LWB/AWD-Hilfskonvoi erreichte
Port-au-Prince 

Versorgung von Binnenfluechtlingen und langfristige
Entwicklungsarbeit stehen im Mittelpunkt

Port-au-Prince (Haiti)/Genf, 21. Januar 2010 (LWI) - Nachdem ein
erster Konvoi der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des
Lutherischen Weltbundes (LWB) mit dringend benoetigten
Hilfsguetern am Mittwoch, 20. Januar, die haitianische Hauptstadt
Port-au-Prince erreicht hat, plant die LWB/AWD nun, die
Nothilfeoperationen zuegig zu verstaerken und die logistischen
Kapazitaeten sowohl in Haiti als auch in der Dominikanischen
Republik auszubauen. Dies sei notwendig, um schnell und effektiv
auf die Not der betroffenen Bevoelkerung zu reagieren, betonte
Rudelmar Bueno de Faria, AWD-Koordinator fuer Programmabwicklung.

Wie Mitarbeitende des Haiti-/Karibik-Programms der AWD
berichten, hat das starke Nachbeben der Staerke 6,1 vom Mittwoch
weitere Schaeden in Haiti verursacht. Bereits beschaedigte
Haeuser seien nun voellig zusammengestuerzt und es seien auch
wieder Menschen verletzt worden. Bisher liegen jedoch keine
Informationen vor, ob sich auch die Zahl der Todesopfer durch das
Nachbeben weiter erhoeht hat.

Ein schnelles Einsatzteam des Buendnisses “ACT Alliance”,
dem weltweit groessten Netzwerk kirchlicher und kirchennaher
Nothilfe- und Entwicklungsorganisationen, ist bereits in der
Region eingetroffen und unterstuetzt die Partnerorganisationen
vor Ort bei der Erfassung der Schaeden und des Hilfsbedarfs. Das
Einsatzteam steht unter Leitung von Elsa Moreno, die von 2006 bis
Mitte 2009 fuer die LWB/AWD in Genf taetig war.

In einem Interview kurz vor ihrer Abreise aus Daenemark
erklaerte Moreno, die “ACT Alliance” werde sich in den
naechsten Tagen darauf konzentrieren, der Bevoelkerung in
Port-au-Prince, aber auch in Aussenbezirken und anderen vom
Erdbeben getroffenen Gebieten so viel Hilfe wie moeglich zu
leisten. Dazu gehoerten auch einige der naeher am Epizentrum des
Erdbebens gelegenen Staedte wie Leogane und Petit Goave. Nach
Angaben der Vereinten Nationen (UN) sind in Leogane, 19 km
westlich von Port-au-Prince, bis zu 90 Prozent der Gebaeude
zerstoert. Auch Petit Goave im Westen von Leogane sei schwer
getroffen worden.

Wie Moreno und AWD-Mitarbeitende in Haiti berichten, fluechteten
viele Menschen aus Port-au-Prince in ihre Herkunftsorte und der
Druck auf die lokalen Gemeinschaften wachse, die RueckkehrerInnen
aufzunehmen. 

“Die ACT Alliance wird kontinuierlich versuchen, sich einen
Ueberblick ueber die Zahl der Menschen zu verschaffen, die in
Gebiete fluechten, zu denen die Nothilfe anderer Hilfswerke nicht
vordringt. Wir werden uns vor allem auf die Wasserversorgung, den
Bau von Notunterkuenften und die Versorgung von Kindern
konzentrieren”, so Moreno.

Laut Moreno muessten ab sofort zwei zentrale Komponenten
miteinander verbunden werden - Nothilfe und langfristige
Entwicklungsarbeit. “Unsere Unterstuetzung hat nicht nur die
Befriedigung unmittelbarer Beduerfnisse im Blick, sondern soll
den Menschen auch langfristig beim Wiederaufbau ihrer Existenzen
helfen und einen Entwicklungsprozess in Gang setzen”, so die
gebuertige Kolumbianerin. 

Eine zentrale Aufgabe des Haiti-/Karibik-Programms der AWD ist
jetzt die Versorgung von Menschen, die alles verloren haben.
“Da wir ueber fundierte Erfahrungen im Lagermanagement
verfuegen, wollen wir unsere Aufmerksamkeit ganz besonders den
vielen Binnenfluechtlingen schenken”, so AWD-Koordinator Bueno
de Faria. Die Zahl der Binnenfluechtlingen wird momentan von
internationalen Hilfsorganisationen auf bis zu 600.000
geschaetzt.

Vor dem Erdbeben haetten die Haupteinsatzgebiete des
AWD-Programms im Macaya-Gebiet in Grande Anse und Forêt des Pins
gelegen, so Bueno de Faria. “Unsere Zielgruppen waren von jeher
Kleinbauern und -baeuerinnen, von Katastrophen heimgesuchte
Gemeinschaften und Migranten und Migrantinnen. Der LWB wird sich
auch in Zukunft auf nachhaltige Entwicklung und Umwelt sowie
Ernaehrungssicherheit und Anwaltschaft konzentrieren. Wir setzen
uns fuer die weitere Unterstuetzung dieser Gemeinschaften ein.”

Inzwischen hat die LWB/AWD auch die Zahl der MitarbeiterInnen in
Haiti verstaerkt. Zusaetzlich sind zwei AWD-Mitarbeitende des
Genfer LWB-Sekretariats unterwegs nach Haiti. Bobby Waddell wurde
fuer drei Wochen als leitender LWB/AWD-Nothilfeberater entsandt.
Sophia Gebreyes soll fuer eine Woche in der Region sondieren, wie
die Arbeit zwischen Genf und Haiti am besten koordiniert werden
kann. 

Fuer Waddell liegt eine grosse Herausforderung insbesondere
darin, mit den logistischen Realitaeten und
Koordinationsschwierigkeiten vor Ort fertig zu werden. Gebreyes
will “die Nothilfemassnahmen in der akuten Krisenphase
unterstuetzen und gleichzeitig die anschliessende, langfristige
Wiederaufbauphase mit unseren Mitarbeitenden vor Ort planen”.
In der kommenden Woche soll ein weiterer umfangreicher
LWB/AWD-Konvoi mit Hilfsguetern nach Haiti aufbrechen. 

In Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern der “ACT Alliance”
plant das AWD-Programm auch, so schnell wie moeglich solide und
nachhaltige Strukturen fuer die psychosoziale Betreuung der
Mitarbeitenden vor Ort einzurichten. Die Mitarbeitenden stuenden
unter grossem emotionalem Stress und gingen bis an die Grenzen
ihrer psychischen Belastbarkeit, so Bueno de Faria. Daher sei es
ganz zentral, ihnen Rueckzugsmoeglichkeiten und professionelle
Hilfe bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse und Traumata
anzubieten. 

AWD-Direktor Eberhard Hitzler zeigte sich “ueberwaeltigt”
angesichts der grossen Solidaritaet der lutherischen Kirchen in
aller Welt. “Ihre Gebete und finanziellen Beitraege stellen
eine grossartige Unterstuetzung fuer unsere Arbeit in Haiti dar.
Die Tatsache, dass sogar die Mitarbeitenden des AWD-Programms im
Sudan fuer unsere Nothilfemassnahmen gespendet haben, ist ein
weiteres phantastisches Symbol dieser Solidaritaet. Hier erleben
wir die weltweite Gemeinschaft innerhalb des LWB von ihrer besten
Seite!”, so Hitzler. (782 Woerter)

Die Nothilfemassnahmen der LWB-Abteilung fuer Weltdienst koennen
Sie auch online mit einer Spende unterstuetzen:
http://donations.lutheranworld.org 

Hier finden Sie weitere Informationen ueber das
LWB/AWD-Karibik-/Haitiprogramm:
www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Awd/Laenderprogramme/AWD-Karibik-Haiti.html

Verfolgen Sie “Communio in Aktion” auf der LWB-Webseite
unter: http://www.lutheranworld.org/Haiti_Quake.html 

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
68,9 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 


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