From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org
(LWI 04-05-2010) FEATURE: Natuerliche Schutzschilde gegen zerstoererische Winde und Wellen
From
"Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date
Mon, 12 Apr 2010 21:30:07 +0200
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
>LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
>Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
>Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
>Tel.: +41-22-791-6352
>Fax: +41-22-791-6630
>E-Mail: dmg@lutheranworld.org
FEATURE: Natuerliche Schutzschilde gegen zerstoererische Winde
und Wellen
LWB unterstuetzt indisches Dorf bei der Anpflanzung von
Mangroven und Kokospalmen
Rediyarpettai (Cuddalore/Indien)/Genf, 12. April 2010 (LWI) -
Fuenf Jahre nach den gewaltigen Tsunami-Wellen, die in
Suedostasien und Afrika weit ueber 200.000 Menschenleben
forderten, wachsen in einem kleinen Kuestendorf Mangroven- und
Kokospalmen-Pflanzungen heran, die die Bevoelkerung und ihr
Lebensumfeld vor kuenftigen Katastrophen schuetzen sollen.
“Dichte Pflanzungen sind natuerliche Schutzschilde gegen
zerstoererische Winde und Wellen”, erklaert der Vorsitzende des
traditionellen Panchayat (Aeltestenrat) von Rediyarpettai, einem
kleinen Fischerdorf in Vandiyampallam Panchayth, Bezirk
Cuddalore, im suedinidischen Bundesstaat Tamil Nadu.
Als im Dezember 2004 der Tsunami das Kurnjipadi-Gebiet in
Cuddalore heimsuchte, starben zwei Menschen und alle Fischerboote
des Dorfes wurden zerstoert. Der Schutzschild aus Kokospalmen,
der 20 Jahre zuvor angepflanzt worden war, hatte die Gewalt der
Wellen abgeschwaecht und Menschenleben gerettet. Aber vom Verlust
der Lebensgrundlage und der Haeuser an der Kueste sind die
Menschen bis heute traumatisiert.
Die Bevoelkerung hatte ganz konkret den Nutzen einer Pflanzung
von Baeumen entlang der Kueste erfahren und belebte nun einen
laengst vergessenen Traum wieder: einen 200 Meter breiten
Uferstreifen dicht zu bepflanzen. Mit diesem Projekt sollte nicht
nur die Bedrohung durch Naturkatastrophen eingedaemmt, sondern
auch eine Einkommensmoeglichkeit fuer das Dorf geschaffen
werden.
Der traditionelle Aeltestenrat des Fischerdorfs hatte etwa zehn
Jahre zuvor 3,5 Acres Land gekauft. Mit Hilfe des Lutherischen
Weltdienstes Indien (Lutheran World Service - India, LWSI) konnte
nun die Pflanzaktion verwirklicht werden. LWSI, ein assoziiertes
Programm der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des Lutherischen
Weltbundes (LWB), und das damalige Netzwerk ACT International
(heute ACT-Buendnis) hatten die Bevoelkerung von fuenf Doerfern
in Pondicherry dabei unterstuetzt, Familien in ihrer akuten
Notlage beizustehen und ihnen bei der Rueckkehr in die
Normalitaet zu helfen. In diesem Rahmen wurden Nahrungsmittel und
Unterkuenfte bereitgestellt, Beratung und psychologische
Betreuung angeboten sowie die Sanierung des oertlichen
Oekosystems unterstuetzt.
Gemeinsame Verantwortung - gemeinsames Einkommen
Im Juli 2007 erhielt der Aeltestenrat des Dorfes Kokos-,
Sapoten-, Mango- und Guavensetzlinge sowie Duenger als
Startausstattung fuer den Schutzschild.
Heute hegt und pflegt die Dorfgemeinschaft die Pflanzung. In
drei Jahren werden die ersten Ergebnisse erwartet. Mit diesem
Projekt koennten jaehrlich etwa 400.000 Rupien (circa 6.700 Euro)
an Einkommen erwirtschaftet werden. Damit liessen sich die
Tempelfeste finanzieren und die Familien muessten nichts mehr aus
eigenen Mitteln beisteuern. Ausserdem koennen den
DorfbewohnerInnen mit diesen Einnahmen zinsguenstige Kredite
gewaehrt werden, wenn saisonal die Fischfangertraege sinken, oder
auch waehrend der 40-taegigen Fischereisperre. Die
Dorfbevoelkerung freut sich darauf, dass sich in dieser
begruenten Zone die Maenner niederlassen koennen, um ihre Netze
zu flicken, miteinander ins Gespraech zu kommen und sich zu
erholen, und sie hofft, dass die Einnahmen auch in eine soziale
Absicherung fuer Seniorinnen und Familien ohne maennlichen
Versorger sowie in die doerfliche Infrastruktur fliessen.
In den vergangenen zwei Jahren waren die Maenner in den Monaten,
in denen der Fischfang geringe Ertraege brachte, in der
Mangrovenpflanzung beschaeftigt. Dort verdienten sie mit der
Bewaesserung und Pflege der Setzlinge sowie sonstigen Arbeiten
ein Zubrot.
Cuddalore ist stolz auf den Mangrovenwald, der als Schutzschild
verhinderte, dass in dem betreffenden Gebiet viele Tote zu
beklagen waren oder Vermoegenswerte zerstoert wurden.
Identifikation des Gemeinwesens mit seinem Projekt
LWSI hat mit seiner Strategie zum Kapazitaetsaufbau in
Gemeinwesen und zu ihrer Motivation dazu beigetragen, ueberall
positive Veraenderungen herbeizufuehren, wo der Dienst taetig ist
- auch in diesem kleinen Ort. Das Gemeinwesen identifiziert sich
bewusst mit der Pflanzung, die von DorfbewohnerInnen mit Mitteln
aus der Dorfkasse verwaltet wird. Das AWD-Programm steuert
lediglich von Zeit zu Zeit Setzlinge bei und beraet ueber
oekologische Anbaumethoden. Mittlerweile werden Mischkulturen
angepflanzt und mit Kompost die Fruchtbarkeit der Boeden erhoeht.
Zusaetzlich zur Nahrungsmittelhilfe im Katastrophenfall, zum Bau
von Haeusern und einkommensschaffenden Massnahmen arbeitet der
LWSI auch mit Gruppen vor Ort beim Aufbau von Institutionen fuer
das Gemeinwesen zusammen, die langfristig Sicherheit fuer die
Bevoelkerung schaffen. Dazu gehoeren Kleinstkreditgruppen,
Ausschuesse fuer das Katastrophenmanagement, Bewusstseinsbildung
zu Genderfragen und Vermittlung von Fuehrungskompetenzen. Fuer
seine Arbeit ist der LWSI bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
(646 Woerter)
(Dieser Artikel basiert auf einer Feature-Reihe von
LWSI-Mitarbeitenden.)
Weitere Informationen zur Arbeit von LWB/AWD in Indien finden
Sie auf der LWB-Webseite unter:
www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Awd/Laenderprogramme/AWD-Indien.html
Die Arbeit der LWB-Abteilung fuer Weltdienst koennen Sie auch
online mit einer Spende unterstuetzen:
http://donations.lutheranworld.org
>* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
70 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
Browse month . . .
Browse month (sort by Source) . . .
Advanced Search & Browse . . .
WFN Home