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(LWI 05-01-2010) Islaendische Kirche mahnt Regierung, Sozialsystem des Landes zu schuetzen
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Fri, 21 May 2010 17:03:33 +0200
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Islaendische Kirche mahnt Regierung, Sozialsystem des Landes zu
schuetzen
Zunehmend Forderungen nach Unterstuetzung von Familien
Reykjavik (Island)/Genf, 21. Mai 2010 (LWI) - Die
Evangelisch-Lutherische Kirche von Island (ELKI) hat die
islaendische Regierung aufgerufen, eine angemessene
Unterstuetzung eines jeden Kindes zu garantieren und das
Sozialsystem des Landes zu schuetzen.
Der Aufruf ging von 125 PastorInnen und DiakonInnen aus, die vom
27. bis 29. April in der Hauptstadt Reykjavik an der
Pastoralsynode der ELKI teilnahmen. Thema dieser jaehrlich
stattfindenden Tagung, die in diesem Jahr vor dem Hintergrund
einer ernsten Wirtschaftskrise und einer Naturkatastrophe
stattfand, war „Hirte und Fuehrer in Zeiten der Abrechnung und
des Wiederaufbaus“.
Die Pastoralsynode ging zum einen auf den kuerzlich
veroeffentlichten Bericht einer Sonderuntersuchungskommission
ein, die die Ursachen des Zusammenbruchs der islaendischen
Wirtschaft im Jahr 2008 untersucht hatte. Zum anderen ging sie
auf den Lava und Asche spukenden Vulkan Eyjafjallajoekull und auf
die verheerenden Schaeden fuer landwirtschaftliche Betriebe
sowie AnwohnerInnen ein. Auch der Flugverkehr weltweit wurde
erheblich gestoert.
Auf der Tagung wurde darauf hingewiesen, dass die Eltern von
etwa 15 Prozent aller Kinder unter 18 Jahre in Island arbeitslos
sind. Folglich erlebte der Sozialdienst der Kirche, Icelandic
Church Aid (ICA), einen Anstieg der Anfragen nach Unterstuetzung.
Im ersten Quartal 2008 beantragten noch rund 570 Familien
Unterstuetzung. Von Januar bis Maerz dieses Jahres stieg die Zahl
auf 2.578. Dabei waren es in der Mehrzahl Frauen und Familien mit
kleinen Kindern, die Hilfe beantragten.
Ernsthafte Sorge wurde auch bezueglich der langfristigen
Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die jungen Menschen, die
fast 20 Prozent der arbeitslosen Bevoelkerung des Landes
ausmachen, zum Ausdruck gebracht.
>Weltweite Solidaritaet unter LutheranerInnen
Der Bericht der Sonderuntersuchungskommission ueber die Gruende
fuer den Zusammenbruch der islaendischen Wirtschaft wurde zwei
Wochen vor der Synode veroeffentlicht. Im Oktober 2008 waren alle
grossen Kreditinstitute des Landes Bankrott gegangen und
verursachten einen riesigen Schuldenberg, den nun die Buerger
tragen muessen. Auch die so genannten Icesave-Konten, die in
Grossbritannien und den Niederlanden von der islaendischen Bank
„Landsbanki“ angeboten wurden, waren betroffen.
Dieses Thema stiess auf Interesse beim Lutherischen Weltbund
(LWB) und bei lutherischen Kirchen in Lateinamerika, den
Niederlanden und Grossbritannien. Die Solidaritaet habe deutlich
gezeigt, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein, sagte
ELKI-Bischof Karl Sigurbjornsson den Teilnehmenden der Synode.
In einem Grusswort von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael
Noko an das geschaeftsfuehrende Organ der ELKI, das von Bischof
Sigurbjornsson vorgelesen wurde, setzte Noko die Finanzkrise des
Landes mit Situationen in Laendern des globalen Suedens in
Beziehung, die unter der last der illegitimen Schulden leiden.
„Hieraus koennen wir - die ganze Welt und nicht nur Island -
eine Lehre ziehen. Es ist ein guter Zeitpunkt, anzuerkennen, was
diese ‚Eruptionen’ uns ueber unsere weltweite Vernetzung und
unsere Verwundbarkeit sagen. Es ist ein guter Zeitpunkt, unsere
Einheit in Gemeinschaft im Leib Christi zu verstehen“, schrieb
Noko.
„Ihr Interesse an der Schuldensituation in Island als Teil eines
groesseren Wirtschaftssystems und an einer gerechten Verteilung
der Verantwortung ermoeglicht uns neue Einsichten in unsere
eigene Situation und die Lage vieler Laender dieser Welt. Wir
werden weiter lernen, in einer Gemeinschaft zu leben und Teil des
Leibes Christi zu sein, der in der ganzen Welt aktiv ist“, sagte
die ELKI in ihrer Antwort an den LWB.
>Geschlechtsneutrale Ehe
Die Synode beschaeftigte sich ausserdem mit einem von der
Regierung vorgeschlagenen Gesetz zum Thema „geschlechtsneutrale
Ehe“. Das Thema wurde zur weiteren Bearbeitung an den
ELKI-Bischof und den Ausschuss fuer Glaubenslehre verwiesen, der
seinen Bericht an die Generalsynode, das oberste gesetzgebende
Organ der Kirche, senden wird.
Die rund 253.000 Mitglieder der ELKI machen etwa 80 Prozent der
islaendischen Bevoelkerung aus. Die ELKI trat dem LWB 1947 bei.
(590 Woerter)
Mehr Informationen zur ELKI finden Sie unter:www.kirkjan.is (
http://www.kirkjan.is/ )
(Diesen Artikel schrieb Pfr. Steinunn A. Bjornsdottir,
ELKI-Koordinator fuer Oekumenische Angelegenheiten und
Interreligioese Beziehungen, fuer die Lutherische
Welt-Information.)
>* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
70 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
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