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[APD]Frauenordination bleibt bei den Adventisten Diskussionsthema
From
Christian B. Schäffler <APD@stanet.ch>
Date
Wed, 26 May 2010 13:39:13 +0200
[APD]Frauenordination bleibt bei den Adventisten Diskussionsthema
Silver Spring, Maryland/USA, , 26.05.2010/APD Die Frage der Ordination von
Frauen als Pastorinnen stehe nicht auf der Tagesordnung der 59.
Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) der Kirche der
Siebenten-Tags-Adventisten, die vom 23. Juni bis 3. Juli in Atlanta,
Georgia/USA, stattfindet, teilte der Präsident der Generalkonferenz
(Weltkirchenleitung), der norwegische Pastor Jan Paulsen (Silver Spring,
Maryland/USA), mit. Eine Umfrage bei den 13 Kirchenleitungen auf
kontinentaler Ebene ("Divisionen") habe gezeigt, dass nur drei von ihnen für
eine Veränderung der aktuellen Handhabung, Frauen nicht zum Pastorendienst
zu ordinieren, offen seien. Acht Divisionen meinten, ein solcher Schritt
würde sich negativ auf die Mitglieder in ihrem Gebiet auswirken. Zwei
weitere Divisionen hätten sich anscheinend nicht dazu geäussert. Aus
Rücksicht auf die acht Divisionen, die eine "Untergrabung der Einheit der
Kirche" in ihren Gebieten befürchteten, werde das Thema nicht in die Agenda
aufgenommen, obwohl viele darauf hingewiesen hätten, dass sich einiges
innerhalb der letzten zehn Jahre verändert habe. "Es ist ein Lern- und
Wachstumsprozess im Gange", meinte Paulsen. "Vielleicht bedarf es eines
Generationenwechsels, ich weiss es nicht."
Bekannter Evangelist predigt gegen Frauenordination
Laut der Gemeindezeitschrift "Adventisten heute" (Lüneburg) hielt im Februar
Doug Batchelor, Hauptpastor der Sacramento Central Seventh-day Adventist
Church in Kalifornien und gleichzeitig Präsident des kirchenunabhängigen
Missionswerkes "Amazing Facts", eine Predigt mit dem Titel "Frauen als
Pastoren: ein biblischer Überblick", die "Amazing Facts" im Radio, Fernsehen
und Internet sendete. Darin lehnte Batchelor die Ordination von Frauen zum
Pastoren- und zum Gemeindeältestenamt ab, da nach Gottes Willen die Frau dem
Mann untertan sei. ?Die Sünde kam in die Welt als Ergebnis davon, dass der
Mann seine Frau vernachlässigte und dass die Frau die Führungsrolle ihres
Ehemannes missachtete?, sagte Batchelor. Weiter wies er auf die biologischen
Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin. So habe der Mann beispielsweise
mehr Nervenzellen im Gehirn als die Frau. Ausserdem läge laut dem ?British
Journal of Psychology? der Intelligenzquotient bei Männern im Durchschnitt
um fünf Punkte höher als bei Frauen. Auch wandte er sich gegen die Praxis
der adventistischen Kirche in Nordamerika, die Ordination von Frauen mit
Begriffen wie ?Beauftragung? zu umschreiben und zu praktizieren. Auf diesem
Umweg könnten Frauen alles tun, was die männlichen Pastoren auch tun: ?Sie
taufen, sie leiten das Abendmahl, sie führen die heiligen Handlungen durch,
von denen Gott ursprünglich gesagt hat, sie seien dem Mann vorbehalten.?
Stellungnahmen von Kirchenleitungen zu Doug Batchelor
Auf die Aussagen von Batchelor angesprochen, wies Pastor Jim Pedersen,
Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordkalifornien und somit
Vorgesetzter von Batchelor, darauf hin, dass im Gebiet der
Nordkalifornischen Kirchenleitung schon länger Frauen als Pastorinnen
arbeiteten. Ausserdem habe die Vollversammlung der Adventisten in
Nordkalifornien im Jahr 2002 beschlossen, der Weltkirchenleitung die
Ordination von Frauen zu empfehlen.
Auch der Exekutivausschuss der Siebenten-Tags-Adventisten im Südosten
Kaliforniens, der 169 Adventgemeinden vertritt, nahm am 25. März Stellung
und zeigte sich sehr besorgt über die Art und Weise, wie Doug Batchelor das
Thema Ordination von Frauen zum Predigtamt behandelt habe. Batchelors
Darlegung stelle weder die Haltung noch die Praxis der Kirche der
Siebenten-Tags-Adventisten dar. Sie sollte deshalb nicht unbeantwortet
bleiben, als würde sie die Auffassung der Kirche widerspiegeln. Batchelors
Darlegung stimme auch nicht mit der Ansicht führender adventistischer
Theologen überein. Sie beleidige gottesfürchtige Frauen, die sich dem
Pastorendienst gewidmet hätten und durch die Gott am Wirken sei. Sie
missbrauche und verzerre die Heilige Schrift in vielfältiger Weise.
Die der Nord- und Südostkalifornischen Kirchenleitung übergeordnete Pacific
Union Conference hat am 12. Mai durch ihren Exekutivausschuss den vom
gleichen Gremium am 30. August 1995 getroffenen Beschluss bezüglich der
Frauenordination ausdrücklich bestätigt. Laut deren Präsident, Pastor
Ricardo B. Graham, der für die Adventisten in den US-Bundesstaaten Arizona,
Kalifornien, Nevada, Utah und Hawaii zuständig ist, setze sich die Pacific
Union Conference weiterhin dafür ein, dass die Weltkirchenleitung die
Statuten so verändere, damit Männer und Frauen bei der Ordination von
Geistlichen gleichgestellt werden und Frauen als ordinierte Pastorinnen
Führungsaufgaben in regionalen und überregionalen Kirchenleitungen
wahrnehmen können.
Offener Brief eines europäischen Kirchenleiters
Auch der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Grossbritannien, Pastor
Don W. McFarlane, sah sich veranlasst, im Zusammenhang mit der Predigt von
Doug Batchelor einen offenen Brief an die Pastoren und Gemeindeleiter in
seinem Verantwortungsbereich in der Gemeindezeitschrift ?Messenger? vom 16.
April zu veröffentlichen. Darin erinnert er an einen Beschluss der
Generalkonferenz-Vollversammlung von 1881, der die Ordination von
qualifizierten Frauen befürworte. 1975 sei während der Frühjahrssitzung der
Weltkirchenleitung beschlossen worden, dass Frauen als Diakoninnen und
Gemeindeälteste in den Divisionen ordiniert werden dürften, wo das
?angebracht, möglich oder nutzbringend ist?.
In seinem offenen Brief erinnert McFarlane daran, dass nach der Ablehnung
einer Regelung für die Gesamtkirche 1995 in Utrecht jeder Division die
Möglichkeit eingeräumt worden sei, Personen unabhängig von ihrem Geschlecht
für bestimmte Aufgaben zu ordinieren, deren Einsatz aber im Bereich der
betreffenden Division beschränkt bleibe. Bei der letzten Herbstsitzung der
Generalkonferenz im Oktober 2009 habe der Präsident der
Nordasien-Pazifik-Division über das Wachstum der Siebenten-Tags-Adventisten
in der Volksrepublik China berichtet, das nur dadurch zu bewältigen sei,
dass Frauen sich führend als Pastorinnen und in der Evangelisation
einbringen würden. Ausserdem zitierte McFarlane mehrmals die Mitbegründerin
der Freikirche, Ellen G. White (1827-1915), die sich für den Dienst von
Frauen samt ?Handauflegung? ausgesprochen habe.
Die adventistische Kirche in Grossbritannien unterstütze die Position der
Generalkonferenz und distanziere sich von Batchelors Predigt, denn ?nach
unserem biblischen Verständnis sind es die Gaben des Heiligen Geistes, die
uns für Führungsaufgaben qualifizieren, und nicht das Geschlecht?. Im Blick
auf die Aussagen des Apostel Paulus, die den Eindruck erweckten, als seien
bestimmte Aufgaben in der Gemeinde nur Männern vorbehalten, schreibt
McFarlane, dass diese Texte im zeitlichen Kontext unter Berücksichtigung der
damaligen Umstände auszulegen seien. Schliesslich glaube auch kein
Adventist, dass die in der Bibel erwähnte Sklaverei heute in Ordnung sei.
?Die allgemeine Sicht der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bezüglich
der Ordination von Frauen ist, dass die Bibel weder dazu ermutigt noch davon
abrät, so dass die Gemeinde heute die grossen Prinzipien der Heiligen
Schrift berücksichtigen muss. Nach unserem Verständnis stehen wir als Männer
und Frauen ebenbürtig vor Gott. Christus hat die Mauer niedergerissen, die
Juden von Nichtjuden, Sklaven von Freien, Männer von Frauen trennte.?
Mehrheit der weltweiten Adventisten gegen Frauenordination
Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Kirche der
Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin ?gesegnet? werden und damit
fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung,
vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Während die
Ordination von Pastoren weltweit innerhalb der Freikirche Gültigkeit hat,
können Frauen als Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer
Kirchenleitung gehören, welche die Segnung vornahm. Die Weltsynoden der
Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Ut¬recht/Niederlande hatten
die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die
Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist ausserhalb von
Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13
Prozent der weltweit über 16 Millionen erwachsen getauften Mitglieder leben,
äusserst umstritten.
Zu der im Georgia World Congress Center in Atlanta/USA im Juni/Juli
stattfindenden zehntägigen Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode)
sind 2.488 stimmberechtigte Delegierte aus rund 200 Ländern angemeldet. Da
die Geschäftssitzungen öffentlich sind, werden während der Woche bis zu
30.000 und an den beiden Wochenenden etwa jeweils 70.000 Besucher aus aller
Welt erwartet.
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Diese Agenturmeldung ist auch im Internet abrufbar unter:
http://www.stanet.ch/APD/news/2600.html
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>Redaktion: Nachrichtenagentur APD
>(Adventistischer Pressedienst)
>Postfach 136
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>E-Mail: APD@stanet.ch
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